Kommentar |
Inschriften und Graffiti sind für die Erforschung der antiken Geschichte außerordentlich wichtig, da sie als unmittelbare Zeitzeugnisse alle Facetten gesellschaftlicher und religiöser Kommunikation widerspiegeln. So vielfältig wie Formen und Materialien der Inschriften sind auch die Texte selbst. Inschriften von Privatpersonen wie Einladungen zu Geburtstagspartys auf Holztäfelchen, ein Sohn des Obelexxus, der in der Pfalz ein silbernes Weihegeschenk mit seinem Namen gekennzeichnet hat, in Gräbern nachträglich deponierte gerollte Bleitäfelchen, auf denen die Unterweltgötter beschworen werden, um einen Prozess zu gewinnen, aber auch Grabinschriften, auf denen Eltern anrührend den allzu frühen Tod eines Kindes betrauern oder repräsentative Staatsinschriften, aus denen demonstrativ der Name Kaiser Neros getilgt wurde, weil über ihn die „damnatio memoriae“ verhängt worden war. In dieser Grundlagenübung werden die Arbeitsmethoden der Epigraphik an den wichtigsten Inschriftengruppen erläutert und eingeübt. |
Literatur |
Chr. Bruun (Hg.), The Oxford Handbook of latin Epigraphy, Oxford 2015; M. G. Schmitt, Lateinische Epigraphik. Eine Einführung, Darmstadt, 3. Auflage 2016; G. Walser, Römische Inschriftkunst : römische Inschriften für den akademischen Unterricht und als Einführung in die lateinische Epigraphik, Stuttgart, 2. Auflage 1993. |