Das Seminar lädt ein, Klassiker der deutschsprachigen Literatur nach 1945 bis zur Gegenwart kennen zu lernen. Das Seminar soll Gelegenheit bieten, Autor:innen und ihre Werke, deren Namen und Titel häufig fallen aber oft noch nicht genauer gelesen wurden, gemeinsam kennenzulernen und zu erschließen. Zu entecken ist dabei eine bemerkenswerte Vielfalt literarischer Erzählverfahren und Konzepte, ebenso aber bemerkenswerte Figuren, Plots und Stoffe. Das Seminar wird die in den Grundkursen kennengelernten Techniken der Prosaanalyse vertiefen und zugleich Grundstrukturen der Verschiebungen im literarischen Feld der letzten 70 Jahre herausarbeiten. Die zu entdeckenden Texte umfassen u.a.:
Gert Ledig: Vergeltung (1956)
Arno Schmidt: Die Gelehrtenrepublik (1957)
Peter Handke: Wunschloses Unglück (1972)
Elfriede Jelinek: Die Liebhaberinnen (1975)
Thomas Bernhard: Ja (1978)
W. G. Sebald: Austerlitz (2001)
Christian Kracht: Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten (2008)
Daniel Kehlmann: Ruhm (2009)
Die Texte werden in der Regel in 2 Sitzungen bearbeitet, mitunter in einer (Handke) oder 3 (Sebald). Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist Neugier, bemerkenswerte Texte zu entdecken zu können.
In der ersten Sitzung erfolgt zunächst eine Einführung ins Thema. Die thematische Spannbreite der Texte reicht von einer radikalen Schilderung des zweiten Weltkrieges (Ledig) über waghalsige Sci-Fi- bzw. Alternativwelterzählungen (Schmidt, Kracht), Recherchen zu einem Suizid (Handke, Bernhard), die Enttarnung eines vorgeblichen Idylls (Jelinek), die Traumatisierungen durch den Holocaust (Sebald) bis zur gewitzten Reflexion über Literatur, das Schreiben und den Ruhm (Kehlmann).
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