In den letzten Jahren scheinen rechts- und manchmal auch linkspopulistische Bewegungen auf dem Vormarsch zu sein. Die Niederlande statuieren da ein Exempel. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Volatilität der niederländischen Politik enorm. Populistische Politiker wie Pim Fortuyn und Geert Wilders erlebten nicht nur große Wahlerfolge, sondern konnten auch die politische Tagesordnung beeinflussen. Auch in Deutschland fürchten die etablierten Parteien einen künftigen populistischen Dammbruch, denn auch hier zeigen sich mit der Auflösung der politischen Milieus und der Schwächung der Volksparteien ähnliche Tendenzen. Aktuell werden diese Sorgen durch die neue Partei Alternative für Deutschland geweckt, vorher gab z.B. der Berliner SPD-Abweichler Thilo Sarrazin mit seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" dazu Anlass.
Die Frage ist, wie es eigentlich zu diesen Entwicklungen gekommen ist und was sie für die politische Landschaft und die Demokratie in den beiden Ländern bedeuten. Mit welchen politische Strategien oder Bildungskonzepten kann man diese Entwicklungen beantworten, oder gehören sie einfach zum "normalen" politischen Prozess in der heutigen Mediendemokratie? Anhand der Fallbeispiele Niederlande und Deutschland und ihres Vergleichs mit anderen europäischen Ländern (Belgien, Italien, Österreich) werden die Teilnehmer diesen Fragen nachgehen.
Außerdem werden sie sich mit den Analysemodellen, mit denen Sozialwissenschaftler den Populismus zu verstehen versuchen, beschäftigen. Dabei geht es u.a. um die Grundfrage, was Populismus eigentlich ist. Ist dieser Begriff wirklich dazu geeignet, die neuen politischen Kräfte zu analysieren, oder sollte man andere Wege finden, um die Entwicklungen in den modernen Demokratien in Europa zu begreifen?
Hintergrund für den Kurs bietet die Europawahl im Mai d.J., bei der populistische Parteien voraussichtlich eine große Rolle spielen werden. |