Kommentar |
Am Anfang des 20. Jahrhunderts verschlechterten sich die ohnedies angespannten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich dramatisch. Der aus dem 19. Jahrhundert ererbte Antagonismus der beiden Staaten führte in den Ersten Weltkrieg und damit zur Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Nach dem Krieg zwang Frankreich seinem Gegner aus Angst vor einem erneuten Angriff einen harten Friedensvertrag auf, wobei das Saargebiet als Völkerbundsmandat unter französischen Einfluss geriet. Erst mit den Locarno-Verträgen von 1925 gelang es, in die deutsch-französischen Beziehungen so etwas wie Normalität zu bringen. Auf dem von Gustav Stresemann und Aristide Briand hergestellten Vertrauen konnte ab 1933 Hitler aufbauen, der dem westlichen Nachbarn bis 1939 die, wie er selbst sagte, "Friedensplatte" vorspielte, um ihn, als dieser nicht mehr bereit war, alle deutschen Völkerrechtsverletzungen hinzunehmen, in einen neuen Weltkrieg zu stürzen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das besiegte Frankreich von deutschen Truppen besetzt und musste Teile der deutschen Rassenpolitik übernehmen. Ostfranzösische Department wurden de facto dem Deutschen Reich angegliedert. Schließlich werden wir in der Übung das deutsch-französische Verhältnis im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg besprechen. |
Literatur |
Beaupré, Nicolas. Das Trauma des großen Krieges 1918–1932/33. Darmstadt: WBG, 2009 (WBG-deutsch-französische Geschichte, 8). 280 S.
Blessing, Ralph. Der mögliche Frieden: Die Modernisierung der Außenpolitik und die deutsch-französischen Beziehungen 1923–1929. München: De Gruyter, 2008 (Pariser Historische Studien, 76). 507 S.
Germond, Carine; Türk, Henning (ed.). A History of Franco-German Relations in Europe: From „Hereditary Enemies“ to Partners. Basingstoke: Palgrave Macmillan 2008. xii, 286 p.
Jalabert, Laurent; Marcowitz, Reiner; Weinrich, Arndt (dir.). La longue mémoire de la Grande Guerre: Regards croisés franco-allemands de 1918 à nos jours. Villeneuve d’Ascq: PU du Septentrion, 2017 (Histoire et civilisations). 236 p.
Kufer, Astrid (Hg.). Handwörterbuch der deutsch-französischen Beziehungen. Baden-Baden: Nomos, 2009. 245 S.
Leonhard, Jörn (Hg.). Vergleich und Verflechtung: Deutschland und Frankreich im 20. Jahrhundert. Berlin: Schmidt, 2015 (Studien des Frankreich-Zentrums der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 22). 303 S.
Marmetschke, Katja. Feindbeobachtung und Verständigung: Feindbeobachtung und Verständigung in den deutsch-französischen Beziehungen. Köln, Weimar, Wien: Böhlau, 2008. 589 S.
Lacroix-Riz, Annie. Le choix de la défaite: Les élites françaises dans les années 1930. Paris: Armand Colin, 2007. 671 p. |