Kommentar |
Auch wenn der britische Philosoph Alfred N. Whitehead mit seinem Bonmot, die europäische Philosophiegeschichte lasse sich als eine Abfolge von Fußnoten zu Platon begreifen, gewiss ein wenig übertrieben hat, darf man sich der allgemeinen Einschätzung Platons als eines Denkers, der die Entwicklung der Philosophie auf weitreichende und nachhaltige Weise bis in unsere Zeit hinein geprägt hat, anschließen. Als Kernstück der platonischen Philosophie gilt die Ideenlehre, und das, obwohl Platon sie nirgends zu einer systematischen Theorie ausgearbeitet hat, und zumindest die späten Dialoge Zweifel daran aufkommen lassen, ob er sie tatsächlich als eine befriedigende Antwort auf die grundlegenden metaphysischen, erkenntnistheoretischen und ethischen Probleme verstanden wissen wollte.
Im Seminar werden wir versuchen, uns anhand der einschlägigen Passagen aus wichtigen Dialogen Platons ein klares Verständnis seiner Ideenlehre zu erarbeiten. Dabei werden die beiden mittleren Dialoge Phaidon und Politeia, in denen Platon seine Vorstellungen von den Ideen am ausführlichsten erläutert hat, im Zentrum stehen. Zuvor sollen jedoch einige Auszüge aus früheren Dialogen gelesen werden, um zunächst die Probleme nachzuvollziehen, die zur Entwicklung der Ideenlehre geführt haben. Diese Lehre hat Platon dann in seinen späteren Dialogen einer fundamentalen Kritik unterzogen. Anhand des Dialogs Parmenides sollen im letzten Teil des Seminars die folgenreichsten Einwände diskutiert werden. |
Bemerkung |
Magister- und Lehramtsstudiengang (auslaufend): Theoretische Philosophie, Sprachphilosophie, Ontologie & Metaphysik, Erkenntnistheorie; Praktische Philosophie, Ethik & Moralphilosophie; Philosophiegeschichte, Antike. |