Kurzkommentar |
Frank Wedekinds Zwei-Generationenstück Frühlingserwachen greift Fragen Heranwachsender auf, die auch unter verändertem historischen Kontext immer wieder neu aktuell sind: Liebe ich, wen liebe ich, wer liebt mich? Wie geht Sex, was wird von mir erwartet, was will ich? Was ist erlaubt, was nicht? Schaffe ich es Verantwortung zu übernehmen? In der Welt des Stücks – wir befinden uns hier am Ende des 19. Jahrhunderts – werden solche Fragen seitens der Elterngeneration mit ihren Institutionen Schule und Familie nicht mal im Ansatz zugelassen, was das ‚Frühlingserwachen‘ ihrer Kinder unweigerlich in eine ‚Kindertragödie‘ (so auch der Untertitel des Stücks) umschlagen lässt.
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Kommentar |
Frank Wedekinds Zwei-Generationenstück Frühlingserwachen greift Fragen Heranwachsender auf, die auch unter verändertem historischen Kontext immer wieder neu aktuell sind: Liebe ich, wen liebe ich, wer liebt mich? Wie geht Sex, was wird von mir erwartet, was will ich? Was ist erlaubt, was nicht? Schaffe ich es Verantwortung zu übernehmen? In der Welt des Stücks – wir befinden uns hier am Ende des 19. Jahrhunderts – werden solche Fragen seitens der Elterngeneration mit ihren Institutionen Schule und Familie nicht mal im Ansatz zugelassen, was das ‚Frühlingserwachen‘ ihrer Kinder unweigerlich in eine ‚Kindertragödie‘ (so auch der Untertitel des Stücks) umschlagen lässt. Zu jener Welt von vorvorgestern mag es noch in den 50erund 60 Jahren des vorigen Jahrhunderts manche Parallelen geben. Hier sind wir dann bereits in der Zeit, in der zu einem Gutteil die – älteren – Studierenden aufgewachsen sein dürften, die für unsere Lehrveranstaltung als Schauspielerinnen und Schauspieler für die Elterngeneration in Frühlingserwachen gefragt sind. Als der anderen Hälfte unseres Ensembles sind wir schließlich bei der jungen Generation unserer Zeit, aus deren Perspektive wir das Stück ein weiteres Mal neu betrachten wollen: empathisch, spielerisch, auf der Bühne und vor dem Hintergrund der heutigen Fragen und Problemstellungen zum Thema. Wie funktionieren erste sexuelle Erfahrungen und Identitätsfindung, wenn buchstäblich alles medial abbildbar, verfügbar und möglich scheint? Generiert das neue Freiheit oder neuen (Leistungs)Druck? – Das Einbringen persönlicher Erfahrungen kann für eine lebendige Auseinandersetzung mit Frühlingserwachen von Vorteil sein. Mit gemeinsamer Theaterarbeit wollen wir das erreichen, was in der Handlung des Stücks, gescheitert ist: eine gelingende Kommunikation zwischen den Generationen.
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Bemerkung |
Zur Person:
Mareile Metzner studierte zunächst Anglistik in Frankfurt am Main und wechselte für das Studium der Theaterwissenschaften und Komparatistik an die Freie Universität Berlin. Mit ihrer Aufnahme an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Graz entschied sie sich dann aber gegen eine akademische Laufbahn und für die Bühne.
Nach sieben Jahren Festengagement zunächst am Luzerner Theater, dann am Rheinischen Landestheater Neuss kehrte Mareile Metzner 2002 als freiberufliche Schauspielerin nach Berlin zurück. Von dort aus ist sie seitdem in vielzähligen bei Theaterfestivals ausgezeichneten Produktionen im gesamten deutschsprachigen Raum zu sehen, so z.B. „Mongoflipper“ (Heidelberger Theatertage 2016: erster Jury-Preis und Preis der Studierenden „Studentenkuss“) oder „House of Hope“(Stuttgarter Theaterpreis 2017).
Seit 2010 arbeitet Mareile Metzner auch als Regisseurin: Am Theater Ansbach inszenierte sie „Miss Sara Sampson“, „Das Käthchen von Heilbronn“ und „Tschick“, am Theater an der Glocksee Hannover brachte sie ihre eigene Stückentwicklung „Nicht von schlechten Eltern“ zur Uraufführung und am Theater unterm Dach Berlin die Uraufführung von „Der Theaterkritiker“. Im November 2017 hat sie die künstlerische Leitung der ShakespeareKids (Jugendclub der Shakespeare Company Berlin) übernommen.
Lehrbeauftragte an der Universität des Saarlandes war die Schauspielerin und Regisseurin bereits von 2011 bis 2014, womit erstmals praktische Theaterarbeit auf dem Lehrplan der Universität stand. Im Rahme der Veranstaltungsreihe „Text und Inszenierung“ brachte sie mit studentischen Ensembles Klassiker der deutschsprachigen Dramenliteratur auf die Bühne der Aula (u.a. Schillers „Maria Stuart“).
www.mareile-metzner.de
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