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Das Programm zum Sommersemester 2019 ging von der Frage aus: Wenn Architektur die „Mutter aller Künste” ist, stehen dann alle anderen Kunstformen in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihr? Dazu ist bislang festzustellen: • Die Architektur hat sich schon früh von ihrer rein funktionellen Erschei nungsform entfernt und nahm ausdruckshaften Charakter an, z. B. reprä sentativ oder kultisch-feierlich. Sie wurde also dadurch selbst zum Zeichen. • Bildhafte Applikationen wie Wandbilder (Mosaiken, Fresken), Reliefs und Statuen sind von ihrem Mediencharakter her ortsgebunden, also immobil, treten folglich grundsätzlich in enger Verbindung mit Architektur auf und er fahren Ihre tiefere Sinn gebung erst durch diese Verflechtung. Umgekehrt wird der Architektur durch derartige Bildwerke eine Sinnverdeutlichung zu teil. • Nicht stationäre, also transportable Objekte als Bildträger wie etwa Gefäße wie Krüge, Vasen, Trinkgefäße, Teller u. ä. sind im Umgang mit ihnen nur vor einem architekturalen Hintergrund vorstellbar. Fazit des Sommersemesters: Architektur hat seit ihren Anfängen bis zur Spätantike in Bezug auf die anderen visuellen Bildformen immer einen umschließenden bzw. einschließenden Charakter. Im Wintersemester 2019/20 wird diese Problemstellung weiterverfolgt. Span-nend wird die Frage nach dieser Verbindung in der Gotik durch die Erfindung des Tafelbildes – der gotische Sakralbau bietet ja keine größeren Wandflächen mehr. Führt das Flächenbild damit künftig ein unabhängiges Dasein? |