Kulturanthropologische Perspektiven auf die Stadt beschäftigen sich unter anderem mit der städtischen Selbstdarstellung/-inszenierung, aber auch mit der Wahrnehmung der Stadt durch Einheimische und Fremde. Saarbrücken gilt vielen außerhalb des Saarlandes als eine von der Industriekultur geprägte, hässliche Stadt, die Saarbrücker hingegen lieben sie und finden sie schön. Die Industriekultur hat bedeutenden Einfluss auf den Habitus der Stadt gehabt, der das Stadtbild bis heute prägt (soziale und kulturelle Vielfalt in der Bevölkerung, Autos überall, eine Autobahn mitten
durch die Stadt, die Präsenz des Rotlichtmilieus ebenfalls immer noch auch im Stadtzentrum etc. etc.). Daneben ist u.a. die Grenzlage zu Frankreich vor allem für das heutige städtische Selbstverständnis von zentraler Bedeutung (französisches Flair, Bedeutung der Gastronomie etc.).
In dieser zweisemestrigen Lehrveranstaltung werden wir versuchen, ein vielfältiges Bild der Stadt Saarbrücken zu entwickeln, das ihre typischen Merkmale erfasst. Das geschieht über empirisch-ethnografische Erhebungen im Stadtraum; notwendige bzw. gewünschte Einzelthemen werden wir in den ersten Sitzungen gemeinsam finden.
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