Kommentar |
Im Seminar werden grundlegende Texte zur Diskussion der europäischen Gegenwart und zur Zukunft der Europäischen Union bearbeitet. Ausgangspunkt des Seminars, in dem verschiedene, auch historische Anstrengungen diskutiert werden, Europa zu denken, ist die von Ulrich Beck und Edgar Grande vorgelegte Auseinandersetzung mit einem kosmopolitischen Europ. Europa, so die These der Autoren, ist in Europa die letzte realpolitisch wirksame Utopie. Wer Europa allerdings als Zusammenschluss von Nationalstaaten verstehe, verkenne dessen Wirklichkeit und Zukunft. Die Realität des nicht national gebundenen, also kosmopolitischen Europa könne nur in radikaler Selbstkritik der gängigen Politik- und Staatsbegriffe gewonnen werden. Ähnlich wie der säkulare Staat die Ausübung verschiedener Religionen ermöglichte, müsse das kosmopolitische Europa die grenzübergreifende Koexistenz der verschiedenen ethnischen, nationalen, religiösen und politischen Lebensformen durch das Prinzip der konstitutionellen Toleranz gewährleisten. Europa neu denken – im Rahmen einer zweiten Moderne und mit einem kosmopolitisch geschulten Blick.
Literatur zur Vorbereitung:
Ulrich Beck, Edgar Grand: Das kosmopolitische Europa. Gesellschaft und Politik in der Zweiten Moderne. Berlin : Suhrkamp 2007 |