Kommentar |
Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik ist neben der klassischen Diplomatie und der Außenwirtschaftspolitik die dritte Säule der deutschen Außenpolitik. Ihr Ziel ist es, deutsche kultur- und bildungspolitische Interessen im Ausland zu fördern, ein zeitgemäßes Deutschlandbild zu vermitteln, am europäischen Integrationsprozess und an der Völkerverständigung mitzuarbeiten. Das Auswärtige Amt setzt seine Kulturpolitik nur zu einem kleinen Teil direkt selbst um. Es beauftragt vor allem Mittlerorganisationen wie z.B. das Goethe-Institut, den Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD), die Alexander von Humboldt-Stiftung oder das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) damit. Dabei ist die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik immer auch Spiegel der jeweiligen aktuellen politischen Strömungen und der entsprechenden Auffassung von „Kultur" und „Bildung" in Deutschland. Das bedeutet, dass die Mittlerorganisationen auch den jeweiligen historisch-politischen und historisch-kulturellen Wechsellagen unterworfen waren und sind. Insbesondere die dramatischen historischen Prozesse im 20. Jahrhunderts haben die Vermittlungsarbeit der Institute maßgeblich mitgeprägt. Die komplexe und gegenläufige Entwicklung Deutschlands im vergangenen Jahrhundert ist dabei naturgemäß die stärkste Determinante Deutscher Auswärtiger Kulturpolitik.
Im Seminar sollen zunächst „Auswärtige Kulturpolitik" definiert und die Mittlerorganisationen der Deutschen Auswärtigen Kulturpolitik und deren Ausrichtung vorgestellt werden. In einem zweiten Schritt erfolgt eine Bestandsaufnahme aktueller Tendenzen und die Erörterung, welches die Möglichkeiten und Grenzen Auswärtiger Kulturpolitik sind. Die dritte Phase des Seminars richtet den „Blick zurück" auf historische Kontexte im 20. Jahrhundert als Bezugsrahmen für die Deutsche Auswärtige Kulturpolitik. In der letzten und abschließenden Phase des Seminars wird das Konzept der „Deutschen Erinnerungsorte" als Möglichkeit zur Vermittlung eines differenzierten Deutschlandbildes im Unterricht Deutsch als Fremdsprache im Ausland vorgestellt und auf seine Tragfähigkeit hin überprüft.
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Literatur |
- Elz, Wolfgang/Rödder, Andreas (Hg.): Deutschland in der Welt. Weichenstellungen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Vandenhoek und Ruprecht, Göttingen 2010.
- François, Etienne/Schulze, Hagen (Hg.): Deutsche Erinnerungsorte. 3 Bände
- Glaser, Hermann: Deutsche Kultur 1945-2000, Ullstein, 2. Auflage Berlin 2000.
- Gössmann, Wilhelm: Deutsche Kulturgeschichte im Grundriss, Hueber, Ismaning 1992.
- Grosser, Alfred: Wie anders sind die Deutschen? C.H. Beck, München 2002.
- Rupp, Hans Karl: Politische Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Oldenbourg 3. Auflage, München/Wien 2000.
- Schöllgen, Gregor: Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Beck, München 1999. |