Perikles zählt zu den faszinierendsten Persönlichkeiten des 5. Jahrhunderts. Die Blütezeit der athenischen Demokratie, der Kunst und Literatur, wird mit seinem Namen verbunden. Zugleich leitet das ‚perikleische Zeitalter‘ aber auch zu einer der schwersten Krisen der Poliswelt über. Der wachsende Dualismus zwischen der Landmacht Sparta und der Seemacht Athen führte schließlich zum Ausbruch des Peloponnesischen Kriegs. Die Urteile der modernen Historiker könnten unterschiedlicher kaum sein und reichen vom harmonisierenden Perikles-Bild eines milden Friedensfürsten, der Inkarnation einer defensiven athenischen Demokratie und großem Freund und Förderer der Künste bis hin zum Bild des Kriegshelden und Machtpolitiker, der zudem erfolglos war und Athen ins Unglück gestürzt hat (so das harsche Urteil bei Wolfgang Will). Im Proseminar werden wichtige Aspekte der Innen- und Außenpolitik sowie der Kultur- und Geistesgeschichte Athens in dem Zeitraum vom Ende der Perserkriege bis zum Ausbruch des Peloponnesischen Kriegs untersucht. Ausgehend von den antiken Quellen (darunter vor allem Thukydides‘ Geschichte des Peloponnesischen Kriegs und Plutarchs Perikles-Vita) werden zudem die unterschiedlichen Perikles-Bilder hinterfragt und kritisch geprüft.
Zum erfolgreichen Bestehen der Veranstaltung wird dringend angeraten, die Übung „Einführung in die Arbeitsmethoden der Alten Geschichte“ regelmäßig zu besuchen. Die dort vermittelten Kenntnisse der Hilfswissenschaften sowie der korrekte Umgang mit denselben werden bei den Seminarteilnehmern vorausgesetzt.
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