Ende Mai dieses Jahres wurde die deutsche Erstaufführung von Senecas packender Tragödie Phaedra am Saarländischen Staatstheater ein großer Erfolg. Grundlage für dieses aus der Studentenschaft unseres Instituts hervorgegangene Projekt bildete die komplette Neuübersetzung des Stücks in einem Lektürekurs im Sommersemester 2011. In diesem Wintersemester soll nun gewissermaßen die Flamme dieser erfolgreichen Arbeit weitergetragen und erneut ein Theaterprojekt ins Leben gerufen werden.
Eduard Norden bezeichnete das 4. Buch der Aeneis 1920 als die einzige römische Tragödie der Römer, die diesen Namen verdiene und den griechischen würdig zur Seite gestellt werden könne. Obschon das Drama um Dido und Aeneas bereits manche literarische Aufarbeitung erfahren hat, handelt es sich bei den literarischen Produkten stets um Bearbeitungen oder gar freie Nachdichtungen.
Ziel unseres Projektes wird aber das Heraus-Arbeiten der Tragödie aus dem Epos sein, weist die Aeneis doch sowohl in formaler als auch in inhaltlicher Hinsicht klare dramatische Strukturen auf. Unter dem Aspekt der Intermedialität sollen im Rahmen des Lektürekurses Übersetzungen der wörtlichen Rede im Epos entstehen, die in möglichst aktueller Sprache gehalten sind und sich im Rahmen gewisser Adaptionsprozesse zu einem vollständigen Bühnenspiel ergänzen lassen. Hauptbezugspunkt wird dabei immer der Originaltext sein, die Übersetzungen sollen sich jedoch an gewissen Prinzipien orientieren, die in der ersten Sitzung vorgestellt werden.
Voraussetzungen: gute Lateinkenntnisse, verpflichtend: Lektüre der Bücher I – IV der Aeneis vor Beginn des Kurses (!)
Leistungsnachweis: Übersetzung eines Verspensums von ca. 80 bis 100 Versen, Präsentation im Rahmen des Kurses |