Kommentar |
Auch wenn die Philosophie ihre Wende zur Sprache erst durch das Aufkommen der Analytischen Denkrichtung konsequent vollzogen hat, gehörte die Sprache schon immer zu ihren zentralen Gegenstandsbereichen. Dafür lassen sich zwei wichtige Gründe nennen: Einerseits wurde die Sprache schon früh als ein oder sogar das Wesensmerkmal des Menschen angesehen. „Der Mensch ist nur Mensch durch Sprache“ schreibt beispielsweise Wilhelm von Humboldt. Und bereits Aristoteles charakterisiert den Menschen als das einzige Wesen, das sich im Besitz von Sprache befindet. Um uns selbst und unsere Beziehung zur Welt zu verstehen, müssen wir uns deshalb über die Sprache und deren wesentliche Merkmale Klarheit verschaffen. Zugleich aber ist die Sprache dasjenige Medium, in dem sich das Nachdenken über die Welt und uns selbst vollzieht. Sie zu verstehen bedeutet damit zugleich auch zu verstehen, wie es möglich ist, über uns und die Welt Erkenntnis zu erlangen und diese Erkenntnis anderen mitzuteilen.
Diese Doppelrolle der Sprache – zugleich Gegenstand und Medium der Reflexion zu sein – wurde in vielen wichtigen philosophischen Schriften seit der Antike thematisiert. Mit einigen dieser Texte werden wir uns (in Auszügen) im Rahmen des Seminars befassen. Dabei sollen u.a. Texte von Platon, Aristoteles, Augustinus, Wilhelm von Ockham, Locke, Leibniz und Humboldt gelesen und diskutiert werden. |