Kommentar |
Der im Masterschwerpunkt „Literatur und kulturelle Praxis“ neu eingeführte Lektürekurs nähert sich ausgewählten literaturtheoretischen Fragestellungen nicht über Einführungsartikel und Abstracts an, sondern sucht die Auseinandersetzung mit den originalen (Ganz-)Schriften wichtiger TheoretikerInnen der vergangenen Jahrzehnte.
Im Mittelpunkt stehen in diesem Sommer Werke von Wolfgang Iser, Harold Bloom, Gérard Genette und Judith Butler, die jeweils spezifische Perspektiven auf den Prozess der literarischen Kommunikation eröffnen: Iser, indem er sich auf die Interaktion von Text und Leser konzentriert, also die Rezeptionsebene in den Blick nimmt; Bloom, indem er aus einer psychoanalytisch grundierten Einflussangst der Autoren eine Theorie der literarischen Produktion ableitet; Genette, indem er Paratexte, das ‚Beiwerk des Buches‘ vom Titel bis zum Nachwort untersucht, und Butler, indem sie die Kategorie des Geschlechts konsequent auf diskursive Konstruktion und Performanz zurückführt und damit einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Geschlecht und Text herstellt.
Die genannten Arbeiten werden im Kurs diskutiert und insbesondere auf ihren Nutzen für die interpretatorische Praxis befragt. |