Kurzkommentar |
Mit dem Thema Vorurteile haben sich Philosophen und Historiker intensiv beschäftigt. Jedoch wurden meistens explizite und bewusste Vorurteile in den Blick genommen. In den letzten Jahren haben viele psychologische Studien auf die Bedeutung von unbewussten bzw. impliziten Vorurteilen Aufmerksam gemacht. Implicit bias sind Vorurteile z. B. gegenüber Frauen, Schwarzen oder Migranten, die die Überzeugungen von Personen beeinflussen, die Vorurteile gegen solche sozialen Gruppen explizit ablehnen.
Wie hängen explizite und implizite Vorurteile mit historisch gewachsenen gesellschaftlichen Strukturen und speziell mit struktureller Ungerechtigkeit zusammen? Woher kommen die impliziten Vorurteile, die wir heute haben? Welche Verflechtungen sind zwischen der „Karriere“ von expliziten und impliziten Vorurteilen zu beobachten? Inwiefern ist das Beharren von impliziten Vorurteilen ein historisch-politisches, inwiefern ein moralisches Problem? Trugen Philosophie und Geschichte selbst dazu bei, implizite Vorurteile zu perpetuieren, wenn z.B. die Protagonisten der europäischen Politikgeschichte oder die großen Männer der europäischen Philosophiegeschichte bevorzugt erforscht werden? Und warum ist es gelungen, viele expliziten Vorurteile im öffentlichen Diskurs zu stigmatisieren, aber nicht implicit bias abzulegen?
Ziel der Veranstaltung ist es, Fragen wie diese auf Grundlage der gründlichen Lektüre historischer, philosophischer und psychologischer Texte aus historischer wie auch aus philosophischer Perspektive zu diskutieren. Die Teilnehmer halten ein interdisziplinär konzipiertes Referat und schreiben einen interdisziplinären Essay. |
Bemerkung |
Die Anmeldung erfolgt ab dem 15. März 2017 über den LSF-ITM Eintrag, also nicht über die LSF-Einträge der beiden einzelnen Veranstaltungen selbst!
Nach der Anmeldung erhalten Sie per Mail eine Zulassung. Falls Sie auf der Warteliste stehen, werden Sie ebenfalls informiert. Die Zulassung läuft bis in die 2. Semesterwoche des SS 2017. |
Voraussetzungen |
1) Regelmäßige Teilnahme an beiden Veranstaltungen der Dozentinnen/Dozenten, pro Teilveranstaltung ein Referat.
2) Anfertigung eines interdisziplinären Essays (ca. 5-8 Seiten) auf der Grundlage einer Lektüreliste 8-10 Titel), die Sie mit beiden Dozentinnen/Dozenten absprechen.
(Das interdisziplinäre Essay wird von beiden am Modul beteiligten Dozentinnen/Dozenten begutachtet. Reichen Sie an beide Dozenten je eine Fassung ein.) |