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Die Macht der Katastrophe. Ereignis, Erlebnis und Erzählung zwischen Realität und Fiktion - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Übung Langtext
Veranstaltungsnummer 105427 Kurztext
Semester WiSe 2017/18 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Turnus Veranstaltungsanmeldung Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
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-. 09:00 bis 17:00 Block 04.10.2017 bis 07.10.2017  Gebäude C5 3 - SEMINARRAUM 4.25        
Gruppe :
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Nitzke, Solvejg , Dr
Zuordnung zu Einrichtungen
Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (ehem. 4.5)
Inhalt
Kommentar

 

Bedingungen zum Erwerb des Teilnahmenachweises:

  1. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer verpflichtet sich zur Lektüre des gesamten Litera-

    turpensums (insbesondere der Sekundärliteratur)!

  2. Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin verpflichtet sich zur aktiven Teilnahme am Seminar – durch Wortbeiträge während des Seminars ebenso, wie durch die rechtzeitige Erledigung der zuvor zu erledigenden Aufgaben.

Alle schriftlichen Teilnahmenachweise sind bis zum 22. September 2017 per Email an Solvejg.Nitzke@rub.de einzusenden

Möglichkeit A: Thesenpapier zu zwei Primärtexten

Zu zwei der festgelegten Primärtexten sollen Thesenpapiere von etwa 1 1⁄2-2 Textseiten Länge erstellt werden, die kurz auf Autor, Genre und Inhalt des Textes eingehen. Es geht vorrangig darum, die Be- sonderheiten des Textes in Hinblick auf das Thema des Seminars herauszustellen und ggf. auch Fra- gen an den Text zu formulieren. Beachten Sie dabei neben den Katastrophentypen auch die Form des Textes. Sie sind eingeladen, sich dabei auch an den Referatsthemen zu orientieren.

Bitte senden Sie mir die Thesenpapiere im PDF-Format und stellen Sie sicher, dass Ihr Name im Dateinamen UND im Dokument selbst auftauchen, damit ich die Texte zuordnen kann.

• Behandeln Sie das Thesenpapier wie die Vorbereitung auf eine mündl. Prüfung. Das heißt, sie reichen mir eine Liste von Thesen, also kurzen Statements über Themen, Konflikte, Figuren, Handlungselemente und (mögliche) Katastrophen ein, die für die Analyse und Interpretation des Textes ihrer Auffassung nach wichtig sind. Es geht mir dabei nicht um eine bestimmte Form, sondern darum, dass Sie zeigen, dass Sie die Texte kennen und wissen in welchem Kontext sie entstanden sind bzw. eigenständig einen Zusammenhang zwischen Text und Se- minarthema herstellen können. Ich gebe Ihnen dann gerne Feedback auf ihre TP und Tipps für die Prüfungsvorbereitung im „Ernstfall”.

Möglichkeit B: Referat – 15-20 Min. Präsentation inkl. (ausführlichem) Thesenpapier (höchstens zu zweit)
Zu einem der vorgegebenen Themen (s.u.) ist eine Präsentation vorzubereiten und im Seminar vorzu- stellen, die als Kontext zu den zu besprechenden Texten fungiert. Sie können diese Aufgabe zu zweit übernehmen.

Die Textangabe in eckigen Klammern gibt an, zu welchem der Seminartexte das Thema gehört, bitte fühlen Sie sich jedoch frei, auch darüber hinaus Verbindungen zu ziehen.
Bei Fragen zu Sekundärtexten helfe ich Ihnen gerne weiter! Bitte melden Sie sich bei mir bevor Sie das Referat vorbereiten.

Ein ausführliches Thesenpapier ist mir bis spätestens zum 15. September zuzusenden, damit ich Ge- legenheit habe, Ihnen Feedback zu geben und ggf. Ergänzungen vorzuschlagen.

Referatsthemen: (bitte melden Sie sich per Email, falls sie noch ein Referat übernehmen möchten)

  • Das Erdbeben von Lissabon (Ereignis und kulturelle Rezeption) [Kleist]

  • Katastrophe und Strafe (Rationalität, Aufklärung, Moderne – Walter, Markwart/Hempel)

  • Don DeLillo und der postmoderne Roman (Merkmale, Kritik, Geschichtsbewusstsein)

  • Tschernobyl (Ereignis und kulturelle Rezeption) [Kluge]

  • Das Atomzeitalter – Saubere Energie vs. „Die Bombe” [Kluge]

  • (Post-)Apokalypsen [Mad Max, McCarthy, Horn]

  • Katastrophenfilm [Emmerich u.a.]

  • Ressourcenknappheit – Von der Ölkrise zur Globalen Erwärmung [Emmerich, Mad Max]

  • Alternate History [Kracht]

  • Morgenthau & Marshall-Plan – Nachkriegspläne und -mythen [Ransmayr]

 

Literatur

Seminarlektüre:

(Kopiervorlagen zu Jared Diamond, Alexander Kluge und Leon Hempel/Thomas Markwart finden Sie im Semesterapparat, Geb. C5 3, Raum 423!)

Die Bibel, 1. Mose 6-9 („Die Sintflut”)

Heinrich von Kleist: Das Erdbeben in Chili

2012 (2011, dir. Roland Emmerich)

Jared Diamond: Kollaps. Warum Gesellschaften untergehen oder überleben (Auszüge)

Alexander Kluge: Die Lücke, die der Teufel lässt (Auszüge)

Don DeLillo: White Noise

Christoph Ransmayr: Morbus Kitahara

Christian Kracht: Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten

Cormac McCarthy: The Road

Mad Max (1979, dir. George Miller)

Hempel, Leon; Markwart, Thomas (2011): Katastrophe und Souveränität. Zur Genese eines ästhetisch-politischen Paradigmas. In: Leon Hempel, Marie Bartels und Thomas Markwart (Hg.): Aufbruch ins Unversicherbare. Zum Katastrophendiskurs der Gegenwart), S. 141–191.

 

Lektüreempfehlung:

François Walter: Katastrophen. Eine Kulturgeschichte vom 16. bis ins 21. Jahrhundert

Eva Horn: Zukunft als Katastrophe

Bemerkung

Das eigentliche Ausmaß des Schreckens zeigt sich immer erst nach der Katastrophe. Egal welche Art von Ereignis die Zerstörung verursacht, das Fortbestehen einer Gemeinschaft hängt davon ab, ob es ihr gelingt, den Schock zu überwinden und die sichtbaren Spuren der Katastrophe zu beseitigen. Scheitert der Wiederaufbau, droht der Kollaps. Doch Katastrophenfiktionen beschränken sich oft auf das Überleben einzelner Figuren im Ernstfall (wie z.B. in den Filmen Roland Emmerichs) oder die einzigen Überlebenden eines Desasters, das nicht überwunden werden kann (z.B. in Cormac McCarthys The Road). Wie aber geht man mit solchen Fällen um, die nicht das Ende der Welt bedeuten? Was passiert nach dem Ende der akuten Gefahr? Wie wird mit den Überresten umgegangen, die sich nicht vollständig in eine fortgesetzte Zukunft integrieren lassen? Wie wird die Möglichkeit von Zukunft gesichert, wenn die Spuren der Vergangenheit sichtbar oder spürbar bleiben?

Was die Katastrophe ist, entscheidet sich dabei nicht durch das Ereignis selbst, sondern durch die Art und Weise, wie sein Erleben mediatisiert wird. Dabei übt die Katastrophe als Motiv, Thema und rhetorisches Instrument selbst eine Macht auf Texte, Filme und selbst wissenschaftliche Darstellungen aus, die Neutralität, Objektivität und Wirklichkeit selbst massiv in Frage stellen können. Literarische Texte sind in dieser Hinsicht besonders interessant, weil sie einerseits nicht an faktische Gegebenheiten gebunden sind, also alternative Versionen von Ereignissen entwerfen können, und weil andererseits die Formanalyse der Texte Rückschlüsse auf die zugrundeliegenden Narrative erlaubt, die auch den außerliterarischen Diskurs prägen. Anhand der Frage nach dem Verhältnis von Ursache und Wirkung, von Sichtbarkeit und Macht sowie dem von Katastrophe und Zukunft wird das Seminar untersuchen, welches Verständnis von Ereignis, Erlebnis und Erzählung in den Texten zum Tragen kommt und inwiefern sich das auf die Entwürfe von Gemeinschaft und Geschichte auswirkt. Wir werden also Beispiele von der biblischen Sintflut bis zu Roland Emmerichs 2012, von Heinrich von Kleists Erdbeben in Chili bis zu George Millers Mad Max besprechen, um die Macht der Katastrophe, aber vor allem die Fähigkeit der Komparatistik mit dieser Macht umzugehen auf die Probe zu stellen.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2017/18 , Aktuelles Semester: SoSe 2024