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Zukunft herstellen. Alltagskultur im Spannungsfeld von Utopie und Dystopie (Teil 1) - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Projektseminar Langtext
Veranstaltungsnummer 110083 Kurztext
Semester SoSe 2018 SWS
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen 20
Turnus Veranstaltungsanmeldung Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Do. 14:00 bis 16:00 c.t. woch 12.04.2018 bis 19.07.2018  Gebäude B3 1 - SEMINARRAUM 1.15        
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Do. 16:00 bis 18:00 c.t. Einzel am 07.06.2018 Gebäude B3 1 - SEMINARRAUM 1.15        
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Do. 18:00 bis 20:00 c.t. Einzel am 07.06.2018 Gebäude B3 1 - Seminarraum III (0.12)        
Gruppe :
 
Zuordnung zu Einrichtungen
Historische Anthropologie / Europäische Ethnologie
Kunst- und Kulturwissenschaft
Inhalt
Kommentar

 „Wenn der Weltuntergang naht, erhebt sich ein Trommelfeuer. 4:06 Minuten rattert ein atemloser Sänger apokalyptische Schlagwörter herunter: ‚earthquake‘, ‚hurricane‘, ‚overflow‘. Wie ein fassungsloser Anchorman im Angesicht des Armageddon. Bis das Stakkato einer sanften Melodie weicht, die klingt, als reiße der Himmel auf: ‚It's the End of the World as We Know It (and I Feel Fine)‘. So fröhlich kann Fatalismus klingen.”

 

Spiegel-Autor Philipp Wurm interpretiert den R.E.M.-Song von 1987 im Kontext von Kalten Krieg und Tschernobyl, massenmedialer Reizüberflutung und Weltuntergangsglauben. Zwischen kollektivem Ohnmachtsgefühl und fatalistischer Zuversicht oszillierend, wirkt der Mensch hier erstaunlich passiv. Tatsächlich regten atomare Bedrohungsszenarien seit Mitte des 20. Jahrhunderts weitreichende Vorkehrungen an, u.a. sogar den Bau privater Schutzbunker.

Im Alltag richten sich vielfältige Handlungen auf eine aktive Herstellung von Zukunft. Die Bandbreite reicht von Tages- bis Lebensplanungen (to do-Listen, Berufsorientierungen etc.) über Prognosen (Wettervorhersagen, Bleigießen etc.), individuelle und kollektive Vorsorge (Bevorratung, Sparen etc.) bis hin zu zielgerichteten Zukunftspraxen (Fahrschule, politischer Protest etc.). Insbesondere Gesellschaften mit linearem, sprich fortschreitendem und auf die Zukunft ausgerichtetem Zeitverständnis neigen zu Bilanzierung, Planung und Prognose. Aushandlungen von Zukunft speisen sich dabei nicht zuletzt aus der Vergangenheit, sind also beeinflusst von individuellen und kollektiven Erfahrungen, Traditionen und Verhaltensroutinen. Sie stehen aber v.a. auch unter dem Eindruck zeitgenössischer Probleme, Hoffnungen und Ängste, die mitunter in Dystopien und Utopien konkreten Ausdruck finden.

Im Projektseminar fokussieren wir Kulturphänomene, die explizit an diese besonders negativen und positiven Gesellschaftsentwürfe geknüpft sind. Uns interessiert die Kritik am Status quo, die Spezifik der Zukunftsvisionen, ihre alltagspolitischen Potenziale, die heterogenen Akteure und ihre Handlungen, ihre Motive, Wahrnehmungen und Deutungen von Gegenwart und Zukunft. Populäres Beispiel ist etwa die Transition Town-Bewegung, die schon heute einen Zusammenbruch der Weltwirtschaft (Peak Oil) antizipiert, indem sie resiliente Kreisläufe aufzubauen versucht. Oder Gruppen wie das Anonymus-Kollektiv, die im Kontext von Big Data und Überwachung virtuelle Protestformen ausprägen. Menschen bereiten sich – spielerisch (z.B. Zombie-LARP), aber auch sehr ernst (z.B. Prepper) – auf den Zusammenbruch von Gesellschaften vor. Auch Institutionen sind durchaus damit befasst: Wie versuchen bspw. Gesundheitsbehörden Epidemien vorzubeugen? Kann man sich auf den Kollaps von Ökosystemen vorbereiten? Wir wollen uns der Herstellung von Zukunft im Spannungsfeld von Dystopie und Utopie in eigenständigen studentischen Forschungsprojekten exemplarisch annähern. (Themenvorschläge willkommen!)

Literatur

Kurzbeiträge zum Einstieg (exemplarisch):

Wolf, Meike: Auf alles gefasst sein. In: forschung. Das Magazin der Deutschen Forschungsgemeinschaft 38 (2013), 12–15; vgl. http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_magazin/wissenschaft_oeffentlichkeit/forschung_magazin/2013/forschung_2013_01.pdf.

Wolf, Meike: Im Wald mit den Preppern. Der Tag nach Tag X. In: intro 234 (2015); vgl. https://www.intro.de/life/reportage-im-wald-mit-den-preppern-der-tag-nach-tag-x.

Bemerkung

Diese Veranstaltung ist der erste Teil eines zweisemestrigen Projektseminars. Die Teilnahme an Teil II, also der Folgeveranstaltung im Wintersemester 2018/19, ist obligatorisch. Während ein Zwischenbericht (ca. 20 Seiten) am Ende des Sommersemesters den individuellen Forschungsprozess reflektiert und erste Ergebnisse dokumentiert, zielt die insgesamt einjährige Lehrveranstaltung auf ein „praktisches” Projektergebnis, also z.B. eine wiss. Fachtagung, Publikation, museale Ausstellung o.Ä.

 

Termine:

Der Kurs findet wöchentlich statt. Die feiertagsbedingten Ausfälle (10.5. & 31.5.) werden mit einer Blockveranstaltung (wahrscheinlich im Juni) kompensiert. So ist geplant, eine externe Referentin für ein Gespräch im Anschluss an die reguläre Seminarzeit einzuladen, sie nachmittags für ein Forschungssgespräch (16-18 Uhr) und abends für einen Vortrag (18-20 Uhr) zu gewinnen. Die Teilnahme an diesem voraussichtlich einmaligen Block ist verpflichtend.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2018 , Aktuelles Semester: SoSe 2024