Kommentar |
Paulus, der "Schutzpatron des Denkens im Christentum" (A. Schweitzer), ist einer der einflussreichsten frühchristlichen Theologen. Besonders die christlichen Denominationen westlicher Prägung verdanken ihm viel. Weniger oft wahrgenommen wird Paulus als "Mystiker": als einer, der eine besondere Kenntnis Gottes und Christi aus Erfahrung für sich behauptet, der von ekstatischen Erfahrungen, Visionen, Himmelsreisen berichtet; der seine apostolische Autorität gegenüber seinen Adressaten/-innen zu einem nicht unerheblichen Teil von seiner Selbstvorstellung als religiöser Experte abhängig macht und der seine durchdachte Gotteserfahrung zu Theologie gerinnen lässt.
Das Hauptseminar möchte (1) Paulus und seine Religion im sozio-religiösen Kontext des antiken Mittelmeerraumes im 1. Jh. n.Chr. verorten; (2) in einem repräsentativen Durchgang durch die einschlägigen Texte der authentischen Paulusbriefe (Röm, 1 und 2 Kor, Gal, 1 Thess, Phil, Phlm) paulinische Theologie von Pauli religiöser Erfahrung her lesen und verstehen; (3) auf diese Weise den Teilnehmern/-innen einen Zugang zu Leben, Glauben und Fragen der ersten christlichen Generation eröffnen, der für heutiges Fragen nach der Vereinbarkeit von Glaube und Denken Anfrage und Ermutigung bereithält. |
Literatur |
- Dunn, James D.G., The Theology of Paul the Apostle, Grand Rapids, Mich. 1998
- Schweitzer, Albert, Die Mystik des Apostels Paulus, Tübingen 1930
- Wolter, Michael, Paulus. Ein Grundriss seiner Theologie, Neukirchen-Vluyn 2011
- Wischmeyer, Oda (Hg.), Paulus. Leben - Umwelt - Werk - Briefe, Tübingen (2. AUfl.) 2012
Weitere Literatur wird im Vorfeld des Hauptseminars bekannt gegeben. |