Kommentar |
Anschläge, Unfälle und Katastrophen sind Alltagsthemen in der medialen Berichterstattung. Der Untergang der Titanic, der spektakuläre Absturz des Zeppelins „Hindenburg” 1937 bei New York, die Sturmflut in Hamburg 1962 und die Hungersnot in Biafra 1967 zählen zu den Medienereignissen, die inzwischen auch auf das Interesse der Geschichtswissenschaften gestoßen sind. Bei der Verarbeitung von Krisen, Konflikten und Katastrophen spielen die Medien in modernen Gesellschaften in mehrfacher Hinsicht eine tragende Rolle: Sie dienen als erste Informationsquellen, sie ordnen das Geschehen über einen längeren Zeitraum hinweg ein, liefern dem Publikum Eindrücke über den aktuellen Fortgang eines Krisenereignisses und integrieren es in den normalen Alltag.
Im Proseminar werden wir Medienereignisse seit etwa 1900 bis in die Gegenwart nutzen, um übergeordnete Prozesse des Medienwandels und der gesellschaftlichen Veränderung zu verstehen. Da sich viele Medienereignisse nicht sinnvollerweise im nationalen Rahmen begreifen lassen, bietet das Proseminar auch einen Einblick in die transnationale Geschichtsschreibung. |
Literatur |
Frank Bösch/Patrick Schmidt, Hg., Medialisierte Ereignisse. Performanz, Inszenierung und Medien seit dem 18. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 2010.
Friedrich Lenger/Ansgar Nünning, Medienereignisse der Moderne, Darmstadt 2008.
Daniel Dayan/Elihu Katz, Media Events. The Live Broadcasting of History, Cambridge 1994. |
Bemerkung |
Eine erfolgreiche Teilnahme setzt wöchentliche intensive Textlektüre, die Übernahme eines Referatsthemas und eine zwölfseitige Hausarbeit voraus. Darüber hinaus sollen alle Seminarteilnehmer*innen im Laufe des Semesters fünf schriftliche Hausaufgaben einreichen. Zur Vor- und Nachbereitung der Hausaufgaben dient ein alle zwei Wochen stattfindendes verpflichtendes Tutorium (Donnerstag, 12–14 Uhr).
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