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Prudentius - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Proseminar Langtext
Veranstaltungsnummer 119282 Kurztext
Semester WiSe 2019/20 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Turnus Keine Übernahme Veranstaltungsanmeldung Keine Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits 5
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Do. 16:00 bis 18:00 woch 24.10.2019 bis 06.02.2020  Gebäude B3 1 - SEMINARRAUM 2.05        
Gruppe :
 
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Kugelmeier, Christoph , Prof. Dr. phil.
Zuordnung zu Einrichtungen
Klassische Philologie
Inhalt
Kommentar
 

Athen, Rom, Jerusalem - diese Städte könnte man zugleich als die Hauptorte der abendländischen Kultur bezeichnen. Sie stehen gleichsam als Chiffren für den geistesgeschichtlichen Prozeß, aus dem sich der geistige Bestand Europas wie der westlichen Welt überhaupt formte. Von dieser Substanz zehren wir, trotz vielfacher Umbrüche und Gefährdungen, bis zum heutigen Tage. Das Erbe der klassischen Antike wurde uns überhaupt nur überliefert in der Aneignung durch ein zum Christentum bekehrtes Römisches Reich, durch christliche Gelehrte und Intellektuelle, eine Entwicklung, die sich in der Epoche vollzog, die wir als „Spätantike“ benennen. In mannigfachen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Transformationen überlebt das Altertum nicht in seiner Gesamtheit, aber doch zu erheblichen Teilen den Zerfall des Weströmischen Reiches als staatlicher Organisationsform und den Übergang ins Mittelalter. Es findet Eingang in die Nachfolgereiche, die sich auf dem Boden des ehemaligen Imperium Romanum und weit darüber hinaus konstituieren, und bildet das Fundament, auf dem überall in Europa neue Zentren einer christlich geprägten Kultur entstehen, nicht zuletzt bei uns in Deutschland. Vor allem die lateinische Sprache erweist sich als der hauptsächliche „Transmissionsriemen“ dieses Epochenübergangs; sie wirkt damit neben und verbunden mit der christlichen Religion als das bedeutendste konstitutive Element des Abendlandes, wie es sich uns bis zum heutigen Tage darbietet.

Aurelius Prudentius Clemens (Prudentius / Prudenz), Zeitgenosse von Augustinus und Hieronymus,  ist einer der wichtigsten christlichen Intellektuellen, die diesen kulturellen Prozeß in der Spätantike prägen, und zugleich der bedeutendste christliche Dichter des Altertums. Sein Leben verbrachte er in Spanien, einer Region, die dem Römischen Reich so viele herausragende Persönlichkeiten in Kultur (Seneca, Lukan, Martial) und Politik (Trajan, Hadrian) geschenkt hat. Auch Prudentius selbst durchlief eine beeindruckende Karriere als hoher kaiserlicher Beamter in seiner Heimat. Zu Beginn des 5. Jhdts. verfaßte er sein umfangreiches dichterisches Werk. Bei all seiner Prägung durch die christliche Religion, durch die Bibel und die kirchliche Liturgie sind starke Einflüsse und Reminiszenzen des antiken lyrischen Erbes unverkennbar. Sein Einfluß auf die liturgische Poesie des Mittelalters ist groß; manche seiner Gedichte bilden sogar die unmittelbare Vorlage neuzeitlicher Hymnendichtung, die noch heute in Gebrauch ist (z.B. als Weihnachtslieder in der anglikanischen Kirche).

Im Kurs soll eine repräsentative Auswahl aus dem Liber Cathemerinon, einer Sammlung von 12 in lyrischen Strophen abgefaßten Gedichten zu verschiedenen Tageszeiten und Kirchenfesten, gemeinsam gelesen werden. Dabei werden die genannten kultur- und geistesgeschichtlichen Aspekte durchweg zur Sprache kommen. Ein besonderes Augenmerk soll auf der Entwicklung der lateinischen Sprache zur Zeit unseres Dichters liegen.

Literatur

Textausgaben und Kommentare:  Gerard J.P. O’Daly: Days Linked by Song: Prudentius’ Cathemerinon (Oxford / New York 2012); Prudentius. With an English Transaltion by H.J. Thomson, Vol. I (Cambridge, Mass. / London [Loeb] 1940, mehrfach nachgedr.); Hymns of Prudentius: The Cathemerinon; or, The Daily Round. Translated by David R. Slavitt (Baltimore 1996)

eine ausführliche Bibliographie wird in der ersten Sitzung ausgeteilt; zur ersten Lektüre:  Klara Pollmann: Prudentius, in: Der Neue Pauly, Bd. 10 (Stuttgart 2001), Sp. 488 f.

Voraussetzungen

Lateinkenntnisse im Umfang des Latinums

Leistungsnachweis

regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit; Referat bzw. schriftliche Hausarbeit über ein frei zu wählendes Thema

Zielgruppe

Zur Teilnahme herzlich eingeladen sind alle, die sich für eines der bedeutendsten Werke der abendländischen Literatur und für die Kultur der Spätantike interessieren, also Studenten der Klassischen Philologie ebenso wie der Theologie und der Geschichte.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2019/20 , Aktuelles Semester: SoSe 2024