Kommentar |
Die Herrschaft von Soldatenkaisern hatte im dritten Jahrhundert in vielen Provinzen Roms zu wirtschaftlichem Niedergang, Verödung von Landschaften und Bevölkerungsrückgang geführt. Als Diokletian in diesem Kontext von seinen Soldaten zum Kaiser ausgerufen wurde, schaffte er es, in kurzer Zeit durch tiefgreifende Umgestaltungen auf unterschiedlichen Gebieten das Reich zu stabilisieren. Er installierte mit der Tetrarchie ein Herrschaftssystem, in dem zwei übergeordneten Augusti, jeweils ein Caesar zugeordnet war und konnte auf diese Wiese mit einem Schlag die militärische Schlagkraft des Staates an den bedrohten Grenzen erhöhen; zusätzlich konnte er durch dieses Konstrukt - wenigstens für kurze Zeit - das Risiko von Usurpationen durch ehrgeizige Heerführer vermindern. Finanz- und Wirtschaftsreformen sowie die Einführung neuer Münznominale beendeten die galoppierende Inflation, eine geänderte administrative Aufteilung des Reiches erlaubte eine schnellere Reaktion auf akute Probleme in einzelnen Bereichen. Die mit der Ideologie der Tetrarchie verbundene starke religiöse Verankerung der Augusti und Caesares in die traditionelle polytheistische Götterwelt, führte allerdings in seiner Regierungszeit auch zu unbarmherzigen Verfolgungen von Christen.
Auch wenn der Herrschaftsform Tetrarchie kein langes politisches Überleben gegönnt war und sie in konstantinischer Zeit wieder den Platz für das dynastischen Prinzip räumen musste, so gelang es Diokletian doch, mit ihrer Hilfe das römische Reich wieder für fast hundert Jahre zu konsolidieren. |
Literatur |
A. Demandt, Die Spätantike. 2. Auflage, München 2007;A. Demandt / A. Goltz / H. Schlange-Schöningen (Hrsg.), Diokletian und die Tetrarchie. Aspekte einer Zeitenwende, Berlin 2004; W. Kuhoff, Diokletian und die Epoche der Tetrarchie. Das römische Reich zwischen Krisenbewältigung und Neuaufbau (284–313 n. Chr.), Frankfurt a. M. 2001 |