Chicas raras: weibliche Initiation im Roman der Franco-Zeit
Mädchen wurden im franquistischen Spanien vor allem dazu erzogen, als Ehefrauen und Mütter für ihre Familie da zu sein, die (katholischen) Traditionen zu bewahren und für ein stets harmonisches Familienleben zu sorgen. Sie sollten nicht nach einer eigenen beruflichen Karriere streben und nicht den Wettstreit mit den Männern suchen, sondern ihren Wirkungskreis auf das häusliche Umfeld begrenzen, das sie so perfekt und angenehm wie möglich zu gestalten hatten.
Wer sich mit dieser Perspektive nicht zufrieden gab und sich statt der obsessiven Suche nach einem passenden novio lieber der eigenen Bildung und Entwicklung widmete, wurde schnell als chica rara abgetan und mit Misstrauen betrachtet.
Wir werden in diesem Seminar zwei Romane besprechen, in deren Zentrum solche chicas raras stehen. Wie werden sie charakterisiert? Wie interagieren sie mit ihrem sozialen Umfeld? Wie gestaltet sich unter diesen Bedingungen der Initiationsprozess? Und wie gelingt es in Zeiten der Zensur aus ihrer Perspektive einen kritischen Blick auf die Gesellschaft zu werfen?
Behandelt werden:
Carmen Laforet (1945): Nada
Carmen Martín Gaite (1958): Entre visillos |