Kommentar |
„Soziale Gerechtigkeit” ist ein beliebtes Schlagwort. (Fast) jede politische Partei fordert, und die Kirchen mahnen beharrlich ihre Verwirklichung an. Keiner sagt, er sei dagegen. Aber in der Frage, wann soziale Gerechtigkeit erreicht ist und wie sie verwirklicht werden kann, gehen die Meinungen weit auseinander. Auch der Vorwurf, es sei eine Leerformel, wird erhoben. Andere fordern, nicht von sozialer, sondern von globaler Gerechtigkeit zu reden. Oder es wird verlangt, dass die Anstrengungen sich auf das Problem der intergenerationellen Gerechtigkeit konzentrieren sollten.
In der christlichen Theologie und Ethik ist Gerechtigkeit von Anfang an ein zentrales Thema. Recht und Gerechtigkeit zu üben, ist eine im Alten Testament oft wiederholte Forderung, und was das Alte Testament mit „Gerechtigkeit” meint, weist große Übereinstimmung mit unseren – vagen – Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit auf.
Ziel des Seminars ist, in Auseinandersetzung mit dem biblischen Reden von Gerechtigkeit sowie philosophischen und theologischen Gerechtigkeitstheorien ein möglichst klares Konzept (sozialer) Gerechtigkeit zu entwickeln. Außerdem sollen exemplarisch einige Anwendungsfelder thematisiert werden.
Vorläufiger Aufbau des Seminars:
- Biblische Perspektiven
- Philosophische Theorien: 1. Gerechtigkeit als Tugend bei Aristoteles - 2. Gerechtigkeit als Fairness bei John Rawls - 3. Befähigungsgerechtigkeit bei Martha Nussbaum - 4. Die Sphären der Gerechtigkeit nach Michael Walzer
- Theologische Konzeptionen: 1. Die zweifache Gerechtigkeit nach Martin Luther - 2. Die Gerechtigkeitskonzeption der lateinamerikanischen Befreiungstheologie - 3. Noch offen
- Anwendungsfelder: 1. Bildungsgerechtigkeit - 2. Intergenerationelle Gerechtigkeit - 3. Geschlechtergerechtigkeit
Aktualisierung 7.4.2022
Inzwischen hat die Universität den Rahmen für die Lehrveranstaltungen im Sommersemester festgelegt. In der Mail des Krisenstabs heißt es: „Das Sommersemester 2022 wird als Präsenzsemester geplant, das heißt der Semesterbetrieb insgesamt wird wieder durch Vor-Ort-Präsenz gekennzeichnet sein. Präsenzveranstaltungen werden mit digitalen Elementen angereichert; wo immer möglich, werden statt reiner Präsenz hybride Formate angeboten.“ Es wird zurzeit weiterhin dringend empfohlen, einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, vor allem dann, wenn der Mindestabstand von 1,5 m nicht eingehalten werden kann. Die erste Sitzung der Übung wird hybrid stattfinden. In ihr soll festgelegt werden, wie wir die Vorgaben des Krisenstabs in der Veranstaltung genau umsetzen. Die Vor-Ort-Präsenz soll Priorität haben, aber damit im Bedarfsfall auch später auf hybride Formate zurückgegriffen werden kann, werde ich in MS Teams ein Team für die Übung anlegen.
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