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Wenn es um die Deutung zivilen Ungehorsams geht, drängt sich unweigerlich die Frage nach Recht und Verfassung eines Staates auf. Für Thoreau gilt ziviler Ungehorsam als Gewissensentscheidung des Einzelnen wider die Absicht, Mehrheiten durch Überzeugung für die eigene Verweigerungshaltung zu gewinnen. Vor dem Hintergrund der US-amerikanischen Sklaven-Politik und dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg erschien Thoreaus prominenter Essay The Resistance to Civil Government, später bekannt unter dem Titel Civil Disobedience, erstmals im Jahr 1849. Der programmatische Essay Life Without Principle, veröffentlicht 1863, ein Jahr nach dem Tod des Autors, wendet sich gegen das Ausmaß des industriellen Kapitalismus mit seinen Auswirkungen auf angepasste Arbeitsverhältnisse und Lebensentwürfe. – Grundlage für die Lektüre beider Essays ist der Band Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Statt und andere Essays in der Übersetzung von Walter E. Richartz, Diogenes Verlag. – Eine konträre Haltung zu Thoreaus individualistischer Auffassung vom zivilen Ungehorsam bietet Hannah Arendts Artikel Civil Disobedience, den sie 1970 im New Yorker publiziert hat, (dt. unter dem Titel Ziviler Ungehorsam in: Zur Zeit. Politische Essays. Rotbuch-Verlag). Wenn Zeit bleibt, ist die Lektüre auch dieses Textes vorgesehen. |