Kommentar |
Der Versschwank ist eine der wichtigsten Gattungen der deutschsprachigen Literatur um 1500. Es handelt sich dabei um eine kurze, komische Erzählung in Reimpaaren. In der Regel geraten dabei zwei Personen aus unterschiedlichen Gruppen – ein Mann und eine Frau, ein Handwerker und ein Priester, ein Christ und ein Jude – miteinander in Konflikt, häufig deswegen, weil einer den anderen durch eine List in Täuschungsabsicht schädigen möchte. Daraus entstehen weitere Verwicklungen, aus denen sich im Folgenden diverse humoristische Situationen ergeben. Der Versschwank geht dabei oft weit über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus, er tendiert zur Groteske, zum Aberwitz, er thematisiert Ekelhaftes, Obszönes, Vulgäres, bricht Tabus. Auf diese Weise diskutieren die Texte unterschiedliche Normen und Werte der damaligen Gesellschaft, z.B. Regeln ehelichen Zusammenlebens, Vorstellungen von Fleiß und Disziplin, Rollen der beiden Geschlechter, außergerichtliche Lösungsmöglichkeiten juristischer Streitigkeiten, Umgangsformen zwischen divergierenden Religionsgemeinschaften.
Anhand herausragender Beispieltexte erschließt das Hauptseminar die novellistische Kleinepik des 15. und 16. Jahrhunderts, vergleicht sie mit ihren Quellen (z.B. Giovanni Boccaccios "Decamerone"), mit der zunehmend wichtiger werdenden Schwankliteratur in Prosa (z.B. "Dil Ulenspiegel" und Jörg Wickrams "Rollwagenbüchlein"), mit Neugestaltungen der Texte in anderen Gattungen wie dem Meisterlied und dem Fastnachtsspiel und untersucht die Übergänge zur Fabeldichtung der Reformationszeit. Behandelt werden u.a. Texte von Heinrich Kaufringer, Hans Rosenplüt, Hans Folz, Hans Sachs, Burkhard Waldis, Erasmus Alberus und Johann Fischart. |
Bemerkung |
Angestrebt wird eine Durchführung der Lehrveranstaltung im Sommersemester in Präsenz.
Die tatsächliche Durchführung der Lehrveranstaltung wird sich im April anhand der dann geltenden Vorgaben des Landes und des Universitätspräsidiums entscheiden.
Im Falle der Präsenzlehre wird keine hybride Zuschaltung möglich sein, da der Raum über keine entsprechende Technik verfügt und ein anderer Raum aufgrund der prekären Raumsituation nicht zu bekommen ist. Teilnehmer, die nicht in Präsenz erscheinen möchten, wählen daher bitte ein anderes, hybrid oder digital durchgeführtes HS.
Die in HIS angemeldeten Teilnehmer werden rechtzeitig über Mail genau und umfassend informiert.
Alle in HIS angemeldeten Teilnehmer werden zudem vom Dozenten vorsorglich in ein entsprechendes Team zur Lehrveranstaltung in MS Teams eingepflegt.
Die erste Sitzung der Lehrveranstaltung findet bereits in der ersten Semesterwoche am Montag, den 11. April, statt. Die Teilnahme bereits an dieser ersten Sitzung ist zwingend erforderlich, da in ihr nicht nur alle wichtigen organisatorischen Informationen präzise durchgegangen werden, sondern auch ein obligatorischer Arbeitsauftrag (Arbeitspapier) für die ersten beiden Semesterwochen erteilt wird. |