Wanderungsbewegungen nach Europa, verstärkt seit Mitte des 20. Jahrhunderts, haben in Frankreich und Deutschland zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Transformationsprozessen geführt, die sich auch in zeitgenössischen Theaterarbeiten niederschlagen.
In diesem Seminar werden wir verschiedene Theaterkonzepte aus Theorie und Praxis kennenlernen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den von kultureller Diversität geprägten gesellschaftlichen Realitäten gerecht zu werden. Dazu nehmen wir eine kontrastierende Perspektive zwischen der Theaterlandschaft im deutsch- und französischsprachigen Raum ein und betrachten diese sowohl auf struktureller als auch auf inhaltlicher und ästhetischer Ebene.
Anhand von Theorietexten werden wir zunächst Begriffe wie „Interkulturalität”/”Interkulturelles Theater”, „Transkulturalität”/”Transkulturelles Theater” und „Postmigration”/”Postmigrantisches Theater” gegeneinanderstellen und (kritisch) beleuchten. Anschließend wenden wir uns stärker der Praxis zu. Hierfür blicken wir einerseits auf die Bühnen: Welche Themen werden wie auf dem Theater verhandelt? Andererseits soll aber auch ein Blick hinter die Bühne geworfen werden: Wer wird für welche Rollen besetzt, wer inszeniert, wer schreibt? Im letzten Teil des Seminars werden wir uns mit ausgewählten Theaterproduktionen auseinandersetzen.
Das Seminar findet auf Deutsch statt. Lektüresprachen sind Deutsch und Französisch (Theoretietexte ebenso wie die Theaterproduktionen). Ggf. ist ein gemeinsamer Theaterbesuch im Le Carreau – Scène nationale de Forbach et de l’Est mosellan angedacht. Nähere Details dazu werden bei der ersten Sitzung besprochen. Sofern es die Pandemielage zulässt, ist das Seminar als Präsenz-Veranstaltung geplant.
|