Kommentar |
Der Herzog-Ernst-Stoff liegt vom Mittelalter bis in die Neuzeit in zahlreichen verschiedenen Fassungen vor. Der Grund für dessen große Beliebtheit ist sicher auch in der thematischen Vielfalt des Stoffes zu sehen: Herzog Ernst gerät nach einer Intrige in einen politischen Konflikt mit dem deutschen Kaiser und muss schließlich an einem Kreuzzug teilnehmen. Auf dem Weg nach Jerusalem verschlägt es ihn jedoch in den Orient, wo ihm zahlreiche wunderbare Wesen begegnen. Der Text liefert somit nicht nur Einblicke in die mittelalterliche Herrschaftsausübung, sondern thematisiert ebenso Vorstellungen von fremden Ländern und Wesen, wie sie auch in zeitgenössischen Enzyklopädien zu finden sind. Grundlage des Seminars ist die um 1210 entstandene Fassung B. Im Seminar soll vor allem das Übersetzen und Interpretieren mittelhochdeutscher Texte geübt werden. Darüber hinaus werden zentrale Themen der germanistischen Mediävistik (beispielsweise die Zuordnung eines Texts zu literarischen Gattungen und Probleme der Textüberlieferung) besprochen. |
Literatur |
Herzog Ernst. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. In der Fassung B mit den Fragmenten der Fassungen A, B und Kl nach der Leithandschrift herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Mathias Herweg. Mit Herzog Adelger (aus der „Kaiserchronik“). Ditzingen: Reclam 2019 (= RUB; 19606). (zur Anschaffung)
Wörterbuch: entweder Hennig, Beate: Kleines mittelhochdeutsches Wörterbuch. In Zusammenarbeit mit Christa Hepfer und unter redaktioneller Mitwirkung von Wolfgang Bachofer. 6., durchgesehene Auflage. Berlin/Boston: de Gruyter 2014. oder Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Mit den Nachträgen von Ulrich Pretzel. 38., unveränderte Auflage. Stuttgart: Hirzel 1992. |