Kommentar |
Wir verarbeiten Sprache im Alltag scheinbar automatisch und mühelos, doch welche Mechanismen erlauben es uns, aus einer Aneinanderreihung von Lauten oder Wörtern eine syntaktische Struktur zu erstellen, der wir dann noch eine Bedeutung zuweisen? Inzwischen gibt es in der Psycholinguistik vielfältige Theorien dazu, wie Menschen Sprache verarbeiten, die sich häufig darin unterscheiden, wo in Sätzen sie Verarbeitungsschwierigkeiten vorhersagen. Beispielsweise kann das in garden path-Sätzen wie (1) der Fall auf dem Verb "weiß" der Fall sein, wenn deutlich wird, dass die tatsächliche Struktur eines Satzes (Anna ist das Subjekt eines Komplementsatzes) eine andere als ursprünglich angenommen (Anna ist das Objekt von glauben) ist.
(1) Max glaubt Anna weiß die richtige Antwort.
Solche Vorhersagen lassen sich etwa mit Leseexperimenten untersuchen, die zeigen, dass Hörer*innen an schwierigen Stellen im Satz langsamer lesen. In diesem Seminar führen Sie nach einer kurzen Einführung in Mechanismen der Sprachverarbeitung, wie man Lesezeitexperimente plant, durchführt und auswertet, sowie wie man die Ergebnisse der (Fach)öffentlichkeit präsentiert. Diese Kenntnisse setzen Sie dann anhand eines eigenen kleinen Leseexperiments, dass Sie über die Software PCIbex durchführen und am Ende des Seminars vorstellen, in die Praxis um.
Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, die notwendigen Softwarekenntnisse werden im Rahmen des Seminars vermittelt. |