Die Jahrhundertkatastrophe des Ersten Weltkriegs erschütterte natürlich auch die Welt der Kunst und Literatur. In dieser Vorlesung werden wir darüber nachdenken, wie die Literatur zwischen 1914 und ca. 1930 versucht hat, dieser Erschütterung Herr zu werden. Solche Versuche fielen sehr unterschiedlich aus. Wir werden deshalb einen Blick werfen auf die „Kriegsgedichte“, die in Deutschland schon kurz nach Kriegsausbruch zu Tausenden und Abertausenden publiziert wurden, auf die philosophisch-kulturtheoretischen Überlegungen, mit denen deutsche Autoren wie Thomas Mann oder Max Scheler den Krieg zunächst zu rechtfertigen suchten und auf die Ausführungen, mit denen sie ihre frühere Meinung dann widerriefen. Außerdem widmen wir uns ausführlich der kriegsaffirmativen Literatur (z. B. von Ernst Jünger) und pazifistischen Literatur (z. B. von Erich Maria Remarque) der Weimarer Republik.
Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein komparatistischer Blick auf die Literatur anderer am Krieg beteiligter Nationen. Am Beispiel Frankreichs und Australiens werden wir versuchen herauszufinden, inwiefern sich der Umgang mit dem Ersten Weltkrieg hier mit der deutschen Literatur deckt oder unterscheidet.
Ein ausgezeichneter Überblick zum Thema sind die entsprechenden Kapitel aus Helmuth Kiesel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur von 1918 bis 1933. München: Beck 2017.
|