Kommentar |
Nach einem anderen Krieg in Europa stellte Paul Valéry 1919 die Frage nach der „Krise des Geistes” und der von ihm geistesphilosophisch bestimmten Figur des Europäers. Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine, der bisweilen als Angriff und Verteidigung europäischer Werte beschrieben wird, und im Zusammenhang eines erstarkenden Nationalismus in Europa, überprüft das Seminar kritisch die politische Begründung der Europäischen Union als einer „Wertegemeinschaft” und die Bedeutung von Werten und Identitätskonzeptionen im Politischen allgemein. Was bedeutet es Europa als ein Differenzgefüge zu begreifen, das gerade nicht auf die Ausbildung und Verteidigung kultureller Identität, Diversität und Homogenität abzielt? Gelesen und diskutiert werden Filme, Literatur und Essais der politischen Theorie die sich vor dem Hintergrund der nach 1989 einsetzenden Neuordnung der europäischen Verhältnisse mit der Zukunft Europas und seiner stärker denn je virulenten Gewaltgeschichte auseinandersetzen. |