Kommentar |
„Man wird nicht als Frau geboren, man wird es“. Dieser zum geflügelten Wort avancierte Befund der französischen Existentialistin Simone de Beauvoir von 1949, der ebenso für die Idee vom „Mann“-Sein veranschlagt werden kann, führt ins Herz dessen, was theoretisch und methodisch in der Übung vermittelt werden soll. „Geschlecht“ respektive „Gender“ ist keine anthropologische Konstante, keine essentialistische Kategorie, sondern ein historisch wandelbares Konstrukt, das stets im soziopolitischen und soziokulturellen Kontext seiner Zeit betrachtet werden muss.
So sollen Schlüsseltexte konstruktivistischer und poststrukturalistischer Feminismus-Theoretiker*innen wie Simone de Beauvoirs „Le deuxième sexe“ oder Judith Butlers „Gender Trouble“ bis hin zu Theorien des intersektionalen Feminismus und Ansätze aus den Queer Studies vermittelt und auf geschichtswissenschaftliche Problem- und Fragestellungen hin angewendet werden. Vom 20. bis ins 21. Jahrhundert hinein werden thematisch die drei (oder vier) Wellen der (politischen) Frauenbewegung betrachtet, ferner die Rolle von Geschlecht und Geschlechtsrollenkörpern in Medien, Medizin, Berufs- und Familienleben, Kunst und Kultur diskutiert.
Neben der vorbereitenden Lektüre und Diskussion von Quellen und Forschungsliteratur sollen die Studierenden am Ende der Veranstaltung in Kleingruppen eigene Gemeinschaftsprojekte zum Thema „Frauen- und Geschlechtergeschichte“ entwickeln, die als „public history“-Formate die außeruniversitäre, interessierte Öffentlichkeit adressieren.
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Literatur |
Ruth Becker/Beate Kortendiek, Hg., Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie, Wiesbaden 2010 (3. Auflage).
Beate Kortendiek/Birgit Riegraf/Katja Sambisch, Hg., Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Wiesbaden 2017.
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