1. Thematischer Bezug
a. Bei Einsätzen von Soldaten in Krisengebieten geht es nicht um Umsatzzahlen oder Vertragsabschlüsse, sondern um den Erhalt von Leib und Leben. Derzeit sind rund 7.000 Bundeswehrangehörige auf 3 Kontinenten in 10 Ländern im Einsatz. Aber auch im militärischen Alltag stehen Soldaten im Kontakt mit Menschen anderer Kulturen. Interkulturelle Kompetenz gehört somit zu Kernkompetenzen für Soldaten aller Dienstgrade.
b. Kann interkulturelle Kompetenz in großen Gruppen erlernt werden? Wie stellt sich die Bundeswehr der besonderen Herausforderung, regelmäßig eine große Anzahl von Beschäftigten auf den täglichen Kontakt mit Menschen anderer Kulturen unter schwierigen Lebensumständen vorzubereiten?
2. Ziel des Seminars
Die Studierenden erfahren an einem Beispiel wie bei der Bundeswehr wissenschaftliche Erkenntnisse umgesetzt werden für die konkrete Ausbildung von einer großen Anzahl Beschäftigter vor allem zur Vorbereitung auf lebens-gefährliche Tätigkeiten in Krisengebieten. Sie werden angeleitet, die gewonnenen Erkenntnisse in Lehre und Forschung weiterzuentwickeln und auf andere berufliche Felder zu übertragen.
3. Inhalt
1. Relevanz interkultureller Kompetenz für Personal der Bundeswehr
- Aufgabenanalyse
- Zielgruppenanalyse
- Organisationsanalyse
2. Unternehmensspezifische Implementierung des IK-Trainings
- Methodisch/didaktische Ziele des IK-Trainings bei der Bw
- Personalauswahl
- Personalentwicklung
- Trainingsorganisation
3. Praxisbeispiele, dabei:
2 Tage Exkursion zum UN-Ausbildungszentrum der Bundeswehr in Hammelburg
- Kennenlernen praktische Ausbildung
- Einsatz von Rollenspielern
- Möglichkeit für eigenes Handlungstraining
- Kennenlernen IK-Training im internationalen Kontext
- Round Table mit Ausbildern, einsatzerfahrenen Soldaten, internationalen Lehrgangsteilnehmern
4. Medienkritische Reflexion
5. Interkulturelles Netzwerk
6. Vergleichende Betrachtung Trainingsziele - Praxisbeispiele
- Folgerungen für Lehre und Forschung
- Zusammenfassung der Ergebnisse
4. Voraussetzungen (wünschenswert)
Die Studierenden kennen ausgewählte Grundlagen zur Interkulturellen Kommunikation und Interkulturellen Kompetenz. Beispiele: Lüsebrink: Interkulturelle Kommunikation Bolten: Interkulturelle Kompetenz Hofstede: Lokales Denken, globales Handeln
5. Teilnehmerzahl
Mindestens 10, maximal 15
6. Ablauf
a. Dauer des Seminars: 18.04. - 22.05.2012 b. Vorlesungen: Mittwoch, 08:30 - 10:00 Uhr, Geb. C 5.2, Sprachlabor Raum 236a c. Exkursion: 09. - 10.05.2012 Einzelheiten werden bei der Einführungsvorlesung bekanntgegeben.
7. Bewertung
- Vollständige Teilnahme am Proseminar erforderlich
- Leistungskontrolle und Leistungsbewertung gem. jeweiliger Modul-beschreibung
- Bei freier Kapazität ist die Teilnahme an der Exkursion auch für Studierende möglich, die an einem früheren Workshop Bundeswehr teilgenommen haben. Diese erhalten dann eine Teilnahmebescheinigung und 1 CP.
8. Kurzbiographie
Oberst a.D. Volker Bertel war zuletzt Kommandeur des Landeskommando Saarland in Saarlouis, dabei auch zuständig für die vorbereitende Ausbildung von Soldaten auf deren Einsatz in Krisengebieten. Er hatte eine Vielzahl von Positionen mit Führungsverantwortung im In- und Ausland inne. Dazu gehörten neben dem Vorsitz multinationaler Arbeitsgruppen vor allem mehrere Einsätze in Führungspositionen bei internationalen zivilen und militärischen Organisationen in Krisengebieten auf dem Balkan.
- Mehrfache Lehrtätigkeit, dabei vor allem:
- Gastdozentur an der Queen's University, Kingston, Canada
- Leitdozent (Dekan) Sicherheitspolitik und Seminarleiter,
- Führungsakademie der Bundeswehr, Hamburg
- Lehrauftrag am Lehrstuhl für Romanische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation, Universität des Saarlandes seit 2008.
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