Die Begegnung mit Kunst, insbesondere mit Malerei, wirft fast immer die Frage nach dem Bezug zur Wirklichkeit auf. Aber was ist Wirklichkeit überhaupt? Auf welche Art wird sie erfahren? Welche und wie viele Ebenen hat sie? Sind sie überhaupt alle bildlich darstellbar? Sie werden sich die Frage stellen müssen, ob die dargestellte Wirklichkeit überhaupt besteht, so besteht oder bestehen könnte oder gar nicht möglich ist und ob man ohne das Bild überhaupt ein entsprechendes Wirklichkeitsbewusstsein entwickelt hätte.
Der unbefangene Betrachter empfindet oft eine große Beruhigung, wenn er gegenständliche Malerei – es kann auch Grafik sein - vor Augen hat und wähnt sich dem Bildverständnis schon sehr nahe. Aber er irrt sich. Dies aufzuzeigen wird das Ziel dieses und des nächsten Semesters sein. Aus diesem Grunde werden die Studierenden es ausschließlich mit gegenständlicher Kunst zu tun haben.
Wenn die Möglichkeiten der Wirklichkeitsdarstellung aufgezeigt sind, wird sich das Seminar in diesem Semester - mit der Romanik beginnend – durch die Epochen vortasten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, also an den Eintritt in die Moderne. Auf diesem Wege werden Ihnen sehr viele Bilder begegnen, die trotz „geschmeidiger“ Oberfläche sehr viel Hintergründigkeit haben. Sie aufzudecken bedarf es auch des Kontextwissens. Es soll Ihnen so weit wie möglich erschlossen werden. Seien Sie gespannt. |