Kommentar |
Die Geschichte der Literatur ist auch eine Geschichte ihrer Skandale. Doch was Skandale genau sind bleibt allerdings oftmals im Unklaren. Gerade zum Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts findet sich eine inflationäre Bezeichnung vieler Texte als „skandalträchtig“ oder „skandalös“, so dass der zum Sammelbegriff degradierte Terminus „Skandalroman“ jegliche Trennschärfe verliert und alles benennen will, was auch nur Nuancen neben der Norm angesiedelt ist. Im Zuge dieser Übung soll untersucht werden, welche Kriterien konkret an einen Skandal angelegt werden können und welche Definitionen möglich sind. Welche medialen Gegebenheiten sind für einen Skandal nötig? Welche Grenzen muss ein Werk überschreiten, um skandalös zu sein und wer entscheidet darüber? Welche Rückschlüsse lassen Skandalwerke auf die Epoche ihrer Veröffentlichung zu? Wie autonom darf Kunst agieren, bzw. wie wahr darf sie sein? Diese und weitere Fragen sollen erörtert werden. |
Literatur |
Gustave Flaubert - Madame Bovary (1857) D.H. Lawrence - Lady Chatterley‘s Lover (1928) Vladimir Nabokov - Lolita (1955) Thomas Bernhard - Holzfällen (1984) Salman Rushdie - The Satanic Verses (1988) Bret Easton Ellis - American Psycho (1991) Michel Houellebecq - Les Particules Élémentaires (1998) Vladmir Sorokin - Der himmelblaue Speck (2001) Martin Walser - Tod eines Kritikers (2002) Charlotte Roche - Feuchtgebiete (2008)
Ein Reader mit theoretischen Texten sowie ein Seminarplan wird Anfang des Semesters in der Institutsbibliothek und bei Clix zur Verfügung gestellt. Da einige Texte sehr umfangreich sind, werden wir diese nur in Auszügen lesen. |