„Ich litt also darunter, sehen zu müssen, wie »Natur« und »Geschichte« ständig miteinander verwechselt werden.“ (R. Barthes)
Geht es Ihnen manchmal auch so? Die Unterscheidung und Gegenüberstellung von Natur und Kultur (oder Gesellschaft) prägt vergangene und gegenwärtige Vorstellungen von der Welt maßgeblich und stellt eine der zentralen Fragestellungen der Kulturwissenschaften dar. Dies zeigt sich nicht nur in immer wiederkehrenden Debatten über die Natur des Menschen, sondern auch in historischen und gegenwärtigen Auseinandersetzungen über Umweltprobleme, wie das Waldsterben oder den Klimawandel. In der Zeitgeschichte wird die Verhandlung von „Natur“ und „Umwelt“ als ein wesentliches Merkmal des gesellschaftlichen Wandels der letzten Jahrzehnte betrachtet.
Was ist also Natur und was ist Kultur? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Wozu dient die Unterscheidung beider Kategorien? Und wie ändert sich das im Lauf der Zeit?
In der Übung wollen wir sowohl theoretische (Grundlagen-)Texte lesen als auch an historisch-empirischen Beispielen die genannten Fragen diskutieren und die gegenseitigen Bezüge beider Kategorien herausarbeiten. Gleichzeitig dient die Übung dazu, Potenziale einer „Umweltgeschichte als Zeitgeschichte“ (Jens Ivo Engels) auszuloten. In methodischer Hinsicht wollen wir uns verschiedenartige Versuche „Natur“ zu erfassen anschauen und das schwierige Verhältnis von Natur- und Kulturwissenschaften reflektieren. Dies soll im intensiven Austausch mit Studierenden der Forst- und Umweltwissenschaften aus Freiburg stattfinden, die gleichzeitig einen Kurs zum selben Thema besuchen. Dazu dient vor allem eine gemeinsame Exkursion und Blockveranstaltung im Januar oder Februar 2014 im Schwarzwald. |