Kommentar |
Das Seminar hat zum Ziel, Studierenden den Reiz des eigenständigen Forschens näher zu bringen. Für ein Frankreichthema eignet sich kaum ein Ort besser dafür als die Frankreich-Bibliothek am Deutsch-Französischen Institut (DFI) in Ludwigsburg, die wohl führende deutsche Informations- und Dokumentationseinrichtung zum aktuellen Frankreich und zum deutsch-französischen Verhältnis. Dankenswerterweise stellt das DFI seine vorzügliche Infrastruktur zur Verfügung und bietet der UdS-"Forschergruppe" neben einer Einführung in die Recherchemöglichkeiten und Dienstleistungen einen eigenen Seminarraum zur Diskussion und Präsentation der Ergebnisse sowie ein kleines Rahmenprogramm. Inhaltlich geht es um verschiedene Anlässe und Formen von "Straßen-Politik" in Frankreich seit den ersten Banlieue-Unruhen Ende der 1970er Jahre bis hin zu immer wieder aufflackernden Massenprotesten durch unterschiedliche Berufs-, Interessen- und Gesellschaftsgruppen. Auf der Folie einer säkularen Tradition französischer "Straßen-Politik" seit den Bauernauständen Mitte des 14. Jh. soll herausgearbeitet werden, welche politisch-kulturellen Muster einem solchen Vorgehen französischer Bürger zugrunde liegen. Läßt sich "die Straße" in Frankreich als ein verinnerlichter Raum zur Durchsetzung politischer Anliegen von Menschen begreifen, die sich in der "Großen Politik" unzureichend repräsentiert sehen? Als weithin akzeptierter Machtbegrenzer einer Exekutive, die sich in Augen mancher Bürger gelegentlich am Rande der Willkür bewegt? Welche tieferen Ursachen und konjunkturellen Faktoren müssen zusammenkommen, damit "die Straße" zum Faktor von Politik wird und abgehobene Elitenpolitik mit bürgernaher Massenmobilisierung kollidiert? Welche sind zentrale Voraussetzungen für den Erfolg von Protestbewegungen?
Die Teilnehmerzahl ist auf 15 beschränkt.
Der Eigenbeitrag pro Person wird bei ca. 150 Euro liegen. Darin enthalten sind Reise- und Hotelkosten, daneben eine Stadtführung und ein Kopierbudget in der Frankreichbibliothek.
Die Voranmeldung ist obligatorisch. Sie erfolgt im Sekretariat bei Frau Saar:
martina.saar@mx.uni-saarland.de |
Literatur |
Jean-Jacques Becker, Crises et alternances 1974-2000, 2. Auflage, Paris (Seuil) 2002; Mathias Bernard, La France de 1981 à 2002. Le temps des crises?, Paris (Le Livre de poche) 2005; Pierre Bréchon / Annie Laurent / Pascal Perrineau (Hg.), Les cultures politiques des Français, Paris (Presses de Sciences Po) 2000; Olivier Duhamel, Le pouvoir politique en France, 5. Auflage, Paris (Seuil) 2005; Olivier Fillieule, Stratégies de la rue. Les manifestations en France, Paris (Presses de Sciences Po) 1997; Dietmar Hüser (Hg.), Frankreichs Empire schlägt zurück - Gesellschaftswandel, Kolonialdebatten und Migrationskulturen im frühen 21. Jahrhundert, Kassel (UP) 2010; Jacques Marseille, Du bon usage de la guerre civile en France, Paris (Perrin) 2006; Danielle Tartakowsky, Le pouvoir est dans la rue. Crises politiques et manifestations en France , Paris (Aubier) 1998. |
Bemerkung |
Einführungen finden statt an folgenden Terminen:
Freitag, 29.11. 10.15-11.45 Uhr in Gebäude B3 1, Raum 2.17
Freitag, 13.12. 10.15-11.45 Uhr in Gebäude B3 1, Raum 2.17
Freitag, 17.01. 10.15-11.45 Uhr in Gebäude B3 1, Raum 2.17
Blockveranstaltung am Deutsch-Französischen Institut/Ludwigsburg 27.1.-30.1.2014 |