Gastarbeiter, Asylant, Muslim, Islamist … „Terrorist“? Die Begriffe sind sehr verschieden, spiegeln insgesamt aber auch eine Entwicklung wider, die der öffentliche Islamdiskurs in der BRD in den letzten fünfzig Jahren durchlaufen hat. An seinem Ende steht ein ernst zu nehmender Kulturkonflikt, der die deutsche Gesellschaft – Muslime und Nichtmuslime – im Innersten zu spalten droht. Vor allem jüngste Ereignisse wie der Anschlag auf das Satireblatt von Charlie Hebdo lassen bei vielen Zweifel darüber aufkommen, ob der Islam wirklich zu Deutschland gehört, wenn er doch auch Vorstellungen beinhalte, die der hiesigen Rechtsordnung eindeutig widersprechen. Dazu gehörten traditionelle Ansichten über eingeschränkte Frauenrechte, Religionsfreiheit, das islamische Recht sowie schließlich über die Legitimation von Gewaltanwendung. Dagegen plädieren viele maßgebliche Vertreter der Bundesregierung und der islamischen Verbände sowie ein großer Teil der deutschen Bevölkerung seit Jahren für eine differenziertere Sichtweise: Die Islamisten repräsentierten nicht den Islam in Deutschland und darüber hinaus distanziere sich die Mehrheit der Muslime eindeutig von Gewalt.
Der Workshop möchte an die gesellschaftliche und politische Debatte anknüpfen, die mit Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ – ihren Thesen und Erwiderungen – im Jahr 2010 ihren Anfang nahm und mit Pegida einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. In der Gruppe sollen die Argumente der jeweiligen Anhänger und Gegner aufgearbeitet und diskutiert werden. Dabei werden auch die regionalen Entwicklungen im Saarland berücksichtigt, die z.B. in verschiedenen Anti-Pegida-Veranstaltungen zum Ausdruck kamen.
Die Veranstaltung steht sowohl Studierenden als auch Lehrenden der Universität des Saarlandes offen und ist Teil des UdS-Schlüsselkompetenzen Programms.
Datum: 16./17.06.2015
Ort: Campus Center A44, Raum 2.01
Referentin: PD Dr. Ulrike Stölting ist seit 2004 Oberassistentin für Historische Theologie und Religionswissenschaft in der Fachrichtung Katholische Theologie und seit 2009 wissenschaftliche Angestellte (Lehrkraft für besondere Aufgaben) für Religionswissenschaft an der Universität des Saarlandes. |