Kommentar |
Tityrus, der, im Schatten einer hohen Buche sitzend, die liebliche Flöte spielt, während seine Herden friedlich grasen, der musische Wettkampf der Hirten in einer idealgriechisch gefärbten arkadischen Idylle, in deren Hintergrund nichtdestoweniger das Rom des Augustus aufscheint, das rätselhafte messianische Kind des vierten Gedichts – dies alles hat in der abendländischen Literaturgeschichte größten Nachhall gefunden. Vergils Eclogae („ausgewählte Gedichte“) haben mit ihrem alternativen Titel, Bucolica = „Hirtengedichte“, sogar nicht nur einer ganzen literarischen Gattung ihren Namen gegeben, sie haben auch den Begriff des „Bukolischen“ als Synonym für ein über das Literarische weit hinausreichendes Lebensgefühl geprägt, das sich aus der Sehnsucht nach einer als ursprünglich, „idyllisch“ empfundenen existenziellen Situation speist. Die gemeinsame Lektüre einer Auswahl dieser sprachlich und gedanklich herrlichen Gedichte soll es ermöglichen, mit den prägenden Texten selbst Bekanntschaft zu schließen. |
Literatur |
eine ausführliche Bibliographie wird in der ersten Sitzung ausgeteilt; zur Anschaffung empfohlen: P. Vergili Maronis Opera rec. R.A.B. Mynors (Oxford 1969, zahlreiche Neuauflagen) oder: Vergil: Leben auf dem Lande. Bucolica - Georgica. Lateinisch/Deutsch. Übers., erl. und hrsg. von Michael von Albrecht (Bucolica) und Otto Schönberger (Georgica). Nachwort von Michael von Albrecht (Stuttgart 2013)
zur Einführung: Michael von Albrecht: Vergil: Bucolica, Georgica, Aeneis. Eine Einführung (2. Aufl. Heidelberg 2007); Vergil: Landleben (Catalepton; Bucolica; Georgica), lateinisch und deutsch, hrsg. von Johannes und Maria Götte (München 1977); Virgil, Eclogues, ed. with an Introduction and Commentary by Wendell Clausen (Oxford 1994); Bernd Effe / Gerhard Binder: Antike Hirtendichtung. Eine Einführung (2. Aufl. Düsseldorf / Zürich 2001; früher unter dem Titel „Die antike Bukolik“); Niklas Holzberg: Vergil. Der Dichter und sein Werk (München 2006) |