Original- oder Synchronfassung? Das Publikum hierzulande konsumiert Filme lieber auf Deutsch. Den massenhaft rezipierten Synchronfassungen steht ein ebenso großes Forschungsdefizit gegenüber. Obwohl Film-, Medien und Kommunikationswissenschaft längst international und transkulturell ausgerichtet sind, gerät jene Instanz, die zwischen Ausgangs- und Zielkulturen vermittelt, reguliert und adaptiert nur selten in ihr Visier. Synchronisationen beeinflussen durch ihr hohes Variations- und Manipulationspotential den interkulturellen Transfer von Filmen jedoch entscheidend. Medienkompetenz setzt daher auch Synchronkompetenz voraus.
Gegen die voreilige Disqualifizierung als „Verfälschung“ ist eine nüchtern-sachliche Analyse ebenso ins Feld zu führen wie ein transdisziplinäres Verfahren, da sich die Probleme audiovisueller Übersetzung nur schwer in traditionelle wissenschaftliche Disziplinen integrieren lassen und nur die Kombination von Wissenschaft und Praxis erkenntnisfördernd ist.
Die Teilnehmenden erhalten einen Einblick in die Problematik des Sprach- und Stimmenaustauschs, die Arbeitsschritte des Synchronisationsvorgangs, diskutieren über linguistische Aspekte der Dialogübersetzung, die Synchronisation einzelner Filme und Serien und die Funktion der Synchronisation bei der Alteritätserfahrung und der Konstituierung nationaler Images. Damit bietet das Blockseminar die Möglichkeit, anhand des Themas Synchronisation Grundlagen der Filmanalyse kennenzulernen. Ferner haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich herausragende populäre Werke der Filmgeschichte in einer werkgetreuen Kinoaufführung mit ausführlichem Einführungsvortrag anzusehen und darüber zu diskutieren.
Integraler Bestandteil des Seminars bildet eine begleitende Filmreihe im Saarbrücker Kino Achteinhalb. Dort werden an jedem Abend der Seminarwoche thematisch korrelierende Filme gezeigt. Die Teilnahme (ermäßigter Sonderpreis) ist für die Kursteilnehmer verpflichtend. |