Boxen gilt für viele als der Inbegriff eines rohen, brutalen Gewaltexzesses, der diametral zu den Werten einer aufgeklärten Zivilisation steht. Damit verbunden ist das sich hartnäckig haltende Klischee des Boxers als sozial und ökonomisch depravierten Schlagetots. Dennoch oder gerade deshalb ist das Boxen zu den "Lieblingssportarten der Dichter und Schriftsteller" wie Günter Berg und Uwe Wittstock in ihrer Anthologie Harte Bandagen aus dem Jahr 1997 schreiben. Durch seine Verdichtung auf den abgeschlossenen Raum des Seilgevierts und die Reduzierung des Kampfes auf zwei ebenbürtige Kontrahenten erhält das Boxen in seiner künstlerischen Darstellung eine enorme Metaphernfähigkeit.
Ziel des Seminars ist es, diese unter Einbeziehung kulturwissenschaftlicher und interdisziplinäre Thesen in Film, Kunst und Literatur zu untersuchen. |