Kommentar |
Die drei Bücher „De ira“ – üblicherweise mit „Über den Zorn“, in einer neuen Übersetzung mit „Über die Wut“ wiedergegeben – behandeln das für die hellenistische Philosophie grundlegende Thema der Affektvermeidung; während Platon dem Seelenteil des „Mutartigen“ (thymoeides) auch eine positive Rolle zugewiesen hatte und Aristoteles und die Peripatetiker die Entrüstung auch nicht gänzlich verdammen wollten, haben die Stoiker den Affekt der Wut als den schlimmsten, unbedingt verwerflichen Affekt angesehen. Dass er nicht immer leicht zu unterdrücken ist, wussten sie natürlich; Senecas Schrift ist die ausführlichste Behandlung des Themas, sie befasst sich mit Erscheinungsformen des Zorns, aber auch mit Methoden, mit denen man seine Wut zügeln kann.
Im Proseminar wollen wir ausgewählte Passagen des Werks lesen und interpretieren; die Studierenden fertigen eine Hausarbeit an und üben so ihre Fähigkeiten im wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben. |