Kommentar |
Wir können die Welt auf verschiedenen Ebenen beschreiben und erklären: Z.B. können wir über die Überzeugungen und Wünsche einer Person sprechen, über die Verarbeitungsprozesse in ihrem kognitiven System, über bestimmte biologische Funktionen des Gehirns, über neurochemische Prozesse und über die mikrophysischen Strukturen des Gehirns. Analog gibt es gibt Theorien, die die Welt auf verschiedenen Ebenen erklären, z.B. die Alltagspsychologie, die Kognitionspsychologie, die Biologie, die Chemie oder die Physik. Wie aber verhalten sich die verschiedenen Erklärungsebenen bzw. die verschiedenen Theorien zueinander? Ein Antwort auf diese Frage gibt der Reduktionismus, demzufolge die höheren Erklärungsebenen auf die niederen Erklärungsebenen reduziert oder zurückgeführt werden können. Eine alternative Antwort gibt der Emergentismus. Laut dieser Position können wir auf den höheren Erklärungsebenen Eigenschaften ausmachen, die emergent sind, d.h., die zwar aus den unterliegenden Ebenen hervorgehen, die aber dennoch neu und nicht auf diese Ebenen reduzierbar sind. Quer zu diesen beiden konkurrierenden Positionen liegt die Frage nach der Supervenienz der höherliegenden Eigenschaften auf den zugrundeliegenden Eigenschaften, die wir ebenfalls besprechen werden: Wie genau müssen wir die These fassen, dass basalere Eigenschaften eines Systems festlegen, welche höherstufigen Eigenschaften vorliegen?
Literatur (vorläufig):
Ansgar Beckermann et al. (Hg.) (1992), Emergence or Reduction: Essays on the Prospects of Nonreductive Physicalism, Berlin: de Gruyter.
Mark Bedau und Paul Humphreys (Hg.) (2008), Emergence: Contemporary Readings in Philosophy and Science, Cambridge, MA: MIT Press.
Jaegwon Kim (1993), Supervenience and Mind: Selected Philosophical Essays. Cambridge: Cambridge University Press.
Jaegwon Kim und Ernest Sosa (Hg.) (1999), Metaphysics: An Anthology, Malden, MA: Blackwell.
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