Kommentar |
Antike (oder: Altertum), Mittelalter, Neuzeit – wie einfach es doch ist, die europäische Geschichte zu gliedern! Aber die bekannte Trias ist natürlich nur eine grobe Orientierung, die der Unterteilung bedarf. Schauen wir uns z.B. die Antike an: Wie gliedern wir dort? Getrennt nach griechischer und römischer Antike – reicht diese Zweiteilung oder muss stärker differenziert werden? Nach welchen Kriterien? Und aus welcher kulturellen Perspektive? In Deutschland gliedert man das Mittelalter in drei Abschnitte, in anderen Ländern durchaus anders. Oder die Neuzeit; die Wikipedia definiert: „Die Neuzeit ist dem gängigen geschichtlichen Gliederungsschema zufolge nach Frühzeit [!], Altertum und Mittelalter die vierte der historischen Großepochen Europas und reicht bis in die Gegenwart.“ Im Englischen spricht man von „Modern Age“ oder „Modern Era“ – begrifflich durchaus anders zu lesen als „Neuzeit“. Zudem gibt es in der (deutschen) Neuzeit eine Unterepoche namens Moderne, die im Englischen Modernism heißt. Verwirrt?
Diese Verwirrung zu entwirren ist Ziel der Übung. Dabei stehen vier Untersuchungsaspekte im Mittelpunkt:
- Wir wollen uns einen Überblick verschaffen über die wichtigsten Epochen der europäischen Kulturgeschichte, unter Berücksichtigung unterschiedlicher nationaler Betrachtungsweisen.
- Zudem gilt es zu vergleichen, wie in verschiedenen Disziplinen Epocheneinteilungen vorgenommen werden. So kennt die Musikwissenschaft eine Romantik, die sich zeitlich nicht mit der literarischen Romantik deckt.
- Entsprechend ist zu klären, wie Epochenbezeichnungen zustande kommen und was genau mit ihnen gemeint ist. Ein Begriff wie Klassik kann alles mögliche bedeuten (Weimarer Klassik, Wiener Klassik, Griechische Klassik, klassische Musik, auch bestimmte Fußballspiele können Klassiker sein).
- Und schließlich muss geklärt werden, was eigentlich mit Kulturgeschichte gemeint ist.
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