»Meine Werke sind lauter Diagnosen«, hat der Wiener Arzt und Schriftsteller Arthur Schnitzler (1862-1931) gelegentlich geäußert. Die Protagonistinnen und Protagonisten seiner Texte – ob labile Lebemänner, egozentrische Künstler, skrupellose Hedonisten, unglücklich Liebende, treulose Eheleute oder diskriminierte Juden – lassen sich entsprechend oft als epochentypische, an der kulturellen, mentalen und sozialen Gegenwartserfahrung des österreichischen Fin de siècle modellierte Figuren begreifen.
Das Seminar widmet sich den kulturgeschichtlichen Hintergründen, psychologischen Subtilitäten und ästhetischen Besonderheiten von Schnitzlers wichtigsten Bühnenwerken zwischen dem Einakterzyklus Anatol (1888-1891) und dem Gesellschaftsdrama Professor Bernhardi (1912); neben den Dramentexten werden auch klassisch gewordene Theater- und Filmadaptionen in die Seminararbeit miteinbezogen.
Vorausgesetzt wird (über die selbstverständliche Lektüre der Primärtexte hinaus) die Bereitschaft zur Gruppenarbeit im Seminar sowie zur Mitarbeit an einer Präsentation! |