Kommentar |
"...ein liederliches Tüchlein..."
so wurde im 19. Jahrhundert ein leichtsinniger, nachlässinger und fauler Schüler bezeichnet. Der Ausdruck hängt mit dem mittelalterlichen Bracuh der Kleiderverteilung an Stadtarme zusammen. Eine Variante ist die seit dem 17. Jahrhundert nachweisbare Verteilung des grauen sog. Lucasrockes bzw. des Luxentuches (sic) durch eine Basler Stiftung an bedürftige, felißige und brave Schüler. "Der Basler Schulkatalog vom Jahre 1846 (S. 33) berichtet. Leider konnte das Tuch nicht allen Schülern, welche sich gemeldet, verabfolgt und machen musste es auf Besserung zurückgelegt werden. Wegen allzu großen UnFleißes (sic) und schlechten Betragens konnte es 21 Schülern gar nicht gegeben werden. Hier sind also die missratenen Schüler, die eigentlichen liederlichen Tüchlein, in unmittelbaren Zusammenhang mit dem grauen Prämientuch gebraucht." (vgl. www.operone.de/spruch, "Du bist ein liederliches (schlechtes) Tüchlein."
War hier der Stiftungszweck ein karitativer, so hat sich dieser im Laufe der Jahrhunderte weiter differenziert: heute sind gemeinnützige Stiftungen in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen aktiv wie bspw. in Kultur, Umwelt, Nachhaltigkeit, Bildung, Soziales, Politik, Wissenschaft und Forschung, internationalen Kooperationen. Sie können in ihren vielfältigen Ausrichtungen und stifterbedingter Individualität facettenreiche Arbeitsperspektiven für Kulturwissenschaftler bieten.
Der PK fürht historsch-typologisierend in das nationale wie internationale Stiftungswesen unter Einbezug aktueller Entwicklungen und Diskussionen ein, vermittelt Grundwissen zu Stiftungsformen und gibt beispielhaft Einblicke in konkrete Stiftungsarbeit, um Orientierung zu den sehr heterogenen Arbeitsmöglichkeiten im Spannungsfeld von gesellschaftspolitischer Partizipation, individuellem Stifterwillen, Auswirkungen der Finanzkrise und zunehmender Professionalisierung (nach amerikanischem Vorbil) im Stiftungsbereich zu geben.
In einem praktischen Teil (Blockseminar Samstag, 26.11.2016, 09.30-14 Uhr) wird u.a. eine Stiftungsgründung "erprobt", zudem wird auch die regionale Stiftungslandschaft näher betrachtet. Beim Vort-Ort-Termin am 14.01.2017 in Saarbrückem stehen die Themen Stiftungen sowie Mäzenentum im kulturellen Umfeld im Mittelpunkt.
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Bemerkung |
Annette Maas (Historikerin) arbeitet seit 1997 in unterschiedlichen Stiftungsbereichen. Sie ist Gründungskuratoriumsmitglied der Stiftung Form für Verantwortung (www.forum-fuer-verantwortung.de), dort wissenschaftliche Mitarbeiterin, zudem im Rahmen der Bildungsinitiative "Mut zur Nachhaltigkeit" tätig (www.mut-zur-nachhaltigkeit.de). |