Die Fabel gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Gattungen der deutschen Literaturgeschichte. Die große Tradition dieser schlichten und lehrreichen Texte ist in der Antike grundgelegt. Gattungsvorbild ist der griechische Autor Äsop, von dem ein ganzer Korpus von Fabeln überliefert ist. Diese frühesten Texte sind traditionsbildend. Besonders in den literaturgeschichtlichen Blütezeiten der Fabeldichtung, im 16. und 18. Jahrhundert, werden Äsops Fabeln wieder und neu erzählt.
Das Seminar sichtet systematisch die Formen und Funktionen der deutschsprachigen Fabel von der Reformationszeit bis zur Aufklärung. Dabei spielen sowohl die literaturwissenschaftliche Analyse und Interpretation exemplarischer Fabeltexte als auch die genaue Lektüre einschlägiger Fabeltheoretiker (Martin Luther, Johann Christoph Gottsched, Johann Jacob Breitinger, Christian Fürchtegott Gellert, Gotthold Ephraim Lessing) eine zentrale Rolle.
Im Blick auf die Verankerung der Fabel im Lehrplan für den Deutschunterricht empfiehlt sich dieses Seminar ausdrücklich, aber nicht ausschließlich, für zukünftige Lehramtsanwärter/innen. |