Kommentar |
Die Studierenden vertiefen ihre erworbenen Kenntnisse zu ausgewählten Fragestellungen der Differentiellen und Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik, vor allem aus dem Bereich der Person-Situation- Interaktions-Debatte, Motivationspsychologie, Verhaltensgenetik sowie interdisziplinären Feldern wie der Bildungsforschung und Soziologie. Nach Abschluss der Lehrveranstaltungen sind die Studierenden in der Lage, wissenschaftliche Beiträge in theoretische Zusammenhänge einzuordnen, zu bewerten, auf neue Fragestellungen zu übertragen und die Praxisrelevanz der Forschungsergebnisse einzuschätzen und für Fachfremde verständlich zu vermitteln. Sie können die Aussagekraft von methodischen Zugängen hinsichtlich ausgewählter Forschungsfragen bewerten und sind in der Lage passende Herangehensweisen für aufbauende Forschungsfragen zu formulieren.
Gruppe 2&3 Titel: Persönlichkeit an der Schnittstelle zu Psychopathologie In diesem praxisorientierten Seminar werden sich die Studierenden zunächst in theoretische Grundlagen und Modelle zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Persönlichkeits-pathologien einarbeiten und diese im Hinblick auf Interaktionsprozesse zwischen der Person und ihrer Umwelt beleuchten. Hierbei sollen auch theoretische Ansätze aus der psychodynamischen Krankheitslehre mit einbezogen und kritisch beleuchtet werden. In Anlehnung an die Vorlesung soll dann auf aktuelle diagnostische Ansätze eingegangen werden. Hier werden sowohl der Ansatz der internationalen statistischen Klassifikation von Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-11) sowie der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD-3) vermittelt. Die OPD-3 basiert auf einem halbstrukturierten Interview und ermöglicht die reliable und valide Erfassung psychodynamischer Kernkonstrukte anhand von beschriebenen und operationalisierten Achsen zur Krankheitsverarbeitung, der Beziehungs- und Konfliktebene, zur Einschätzung der Persönlichkeitsstruktur sowie einer syndromalen Ebene. Der Therapeut/ Die Therapeutin erhält dadurch ein individuelles Profil der störungsrelevanten aktuellen Probleme und Lebensschwierigkeiten sowie aktivierbarer Ressourcen eines Patienten/ einer Patientin. Im Rahmen von praktischen Übungen wird im Seminar das Erfassen und Diagnostizieren von Persönlichkeitsstruktur und maladaptiven Persönlichkeitscharakteristika erprobt. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf die Interaktion zwischen Therapeut/ Therapeutin und Patient/ Patientin gelegt werden. Es wird diskutiert, inwiefern theoretische Annahmen über Entstehung und Aufrechterhaltung von Persönlichkeitspathologien für die Diagnostik von Relevanz sind. Das Seminar umfasst 7 Doppelstunden (3 Zeitstunden) sowie literaturbasierte Vor- und Nachbereitung. Eine aktive Teilnahme an den praktischen Übungen wird erwartet. |