Kommentar |
In unserem Alltag verarbeiten wir vermeintlich reibungslos Sprache, die wir beispielsweise als akustisches Signal oder geschriebenen Text wahrnehmen. Doch wie genau funktioniert das? Welche Mechanismen nutzen wir, um beispielsweise aus einer linearen Aneinanderreihung von Wörtern eine hierarchische syntaktische Struktur zu generieren, die wir interpretieren können? Warum sind bestimmte Äußerungen für uns schwerer zu verarbeiten als andere? Warum interpretieren wir ambige Sätze wie "Saarbrücken hat Bayern besiegt" eher so, dass das Wort im Vorfeld das Subjekt ist?
Dieses Seminar beschäftigt sich mit den kognitiven Prozessen, die der menschlichen Sprachverarbeitung zugrunde liegen. Dazu sind in den letzten Jahrzehnten diverse und miteinander konkurrierende Theorien vorgeschlagen worden, die versuchen, empirisch beobachtbare Eigenschaften des Sprachverarbeitungssystems zu erklären (z.B. wo Verarbeitungsschwierigkeiten oder Fehler auftreten und wie ambige Strukturen interpretiert werden). Dazu diskutieren wir vor allem die neuere Forschungsliteratur, wobei auch ein Einblick in die in der Sprachverarbeitungsforschung verwendeten empirischen Methoden gegeben wird. |