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Indizien und Paranoia. Kriminalromane zwischen Literatur und Wissenschaft - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Hauptseminar Langtext
Veranstaltungsnummer 150225 Kurztext
Semester SoSe 2024 SWS
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Turnus Veranstaltungsanmeldung Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Mi. 10:00 bis 12:00 c.t. woch 17.04.2024 bis 24.07.2024  Gebäude B3 2 - Seminarraum 1.07        
Gruppe :
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Harst, Joachim , Dr. habil.
Zuordnung zu Einrichtungen
Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (ehem. 4.5)
Inhalt
Kommentar

Seit Carlo Ginzburgs Rede von einem «Indizienparadigma» des 19. Jahrhunderts weiß man, dass Geisteswissenschaften, Kriminalistik und Detektivgeschichten epistemologisch und historisch nahe verwandt sind. Die klassischen Detektive sind virtuose Leser von Zeichen, während einflussreiche Denker der Zeit – Marx, Nietzsche und Freud – sich einer detektivischen «Hermeneutik des Verdachts» (Ricoeur) bedienen, um Tiefenstrukturen unter der Oberfläche der Wirklichkeit freizulegen. Auch im 20. Jahrhundert inszenieren sich Geistes- und insbesondere Literaturwissenschaftler:innen gerne als Detektive, wenn sie etwa im Sinne der amerikanischen «critique» Texte auf ihre Komplizität oder Subversivität gegenüber bestehenden Machtstrukturen befragen.

Ausgehend von diesen Beobachtungen soll im Seminar umgekehrt gefragt werden, wie wissenschaftliches Lesen in modernen und postmodernen Detektivromanen dargestellt wird. Denn es ist auffällig, wie viele Texte des Genres – von Borges über Nabokov bis hin zu Auster und Piglia – die Nähe zwischen Detektiv und Leser:in dazu nutzen, wissenschaftliche Formen des Lesens und Schreibens zu thematisieren und die akademische Welt mit einem kritischen Blick zu betrachten. Ein dabei wiederkehrendes Thema ist die Frage, wie nahe der professionelle Verdacht – jedes Zeichen kann trügerisch sein, muss also hinterfragt werden – der Paranoia steht, so dass Sinnversprechen mit Realitätsverlust bezahlt werden muss. Zugleich geben gerade postmoderne Detektivgeschichten Einblicke in die affektiven Bindungen zwischen Dingwelt, Zeichen und LeserInnen, die auch für WissenschaftlerInnen so wichtig sind.

Literatur

Besprochen werden u.a. folgende literarische Texte:

Borges: Die Annäherung an Almotasim; Tod und Kompass; Nabokov: The real life of Sebastian Knight; Pynchon: The crying of lot 49; Auster: City of glass; Piglia: Munk; Herrndorf: Sand.


Strukturbaum
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