Als Thomas Mann seine kranke Frau Katja 1912 für drei Wochen im Waldsanatorium Davos besucht, fasst er den Plan, seine Eindrücke in einer kurzen Novelle festzuhalten. Sogar den Erscheinungsort (die Neue Rundschau) hat er schon im Auge. Ganz so einfach lässt sich sein Vorhaben aber dann doch nicht umsetzen. Stattdessen arbeitet er über 10 Jahre an dem Stoff und publiziert schließlich 1924 – vor genau 100 Jahren! – das Ergebnis: den monumentalen Roman Der Zauberberg. Das Buch ist von Anfang an in jeder Hinsicht ein durchschlagender Erfolg. Schon nach vier Jahren überschreiten die Verkaufszahlen die Marke von 100.000 und noch Marcel Reich-Ranicki hält Jahrzehnte später den Zauberberg für den besten deutschen Roman überhaupt (übrigens auf geteiltem ersten Platz mit Goethes Wahlverwandtschaften).
In diesem Seminar wollen wir den Roman in all seinen Facetten durchleuchten. Wir werden gattungstheoretische Fragen rund um das Verhältnis des Romans zum traditionellen Bildungsroman stellen, ironische Bezüge zur zeitgenössischen Intelligenz aufdecken, die philosophischen Gehalte herausarbeiten, Manns spezifische Erzähltechnik diskutieren, gegenwärtige Adaptionen und Teiladaptionen des Romans 100 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung besprechen und vieles mehr.
WICHTIG: Um all dies tun zu können, ist es unabdingbar, dass der Roman zu Beginn des Seminars von allen Teilnehmern gelesen ist. Dafür sollte ausreichend Zeit eingeplant werden. In der Ausgabe im Fischer-Verlag, die wir im Seminar verwenden wollen, hat der Text gute 1000 Seiten. |